Beschreibung einer diffusen Panik
Jackie Thomae begleitet in ihrem Roman zwei Frauen, die sich ihrem 40. Geburtstag nähern und mit der Frage konfrontiert werden, ob sie durch ihre Kinderlosigkeit etwas wesentliches in ihrer Biographie verpassen oder ob sie auch ohne Mutterschaft ein glückliches Leben führen können. Die Deadline rückt näher, die Irreversibilität einer Entscheidung gegen ein Kind auch. Weil ich am Beginn der Lebensphase stehe, wo Schwangerschaft und Muttersein als ernsthafte Option ins Leben treten, interessierte mich diese andere Perspektive aus der langsam zu Ende gehenden Phase der Fruchtbarkeit.
Obwohl ich also gewillt war, mich auf diese Gedankengänge einzulassen, in der die Entscheidung gegen Kinder ebenso weitreichend ist wie die Entscheidung für Kinder in meiner eigenen Lebensphase, konnte mich das Buch nicht richtig abholen: Zunächst war da die Weitschweifigkeit (oder darf ich sagen Langatmigkeit) der Ausführungen, das schier endlose Nachsinnen der Protagonistinnen, eingebettet in wenig strukturierte, überlange Kapitel mit sparsamem Handlungsfaden und kaum erkennbaren Wechseln zwischen innerem Dialog und tatsächlichem Gespräch. Jedes Ereignis in der Außenwelt wird zum Anlass über die eigene (Noch-)Fruchtbarkeit zu sinnieren. Spätestens als Marie-Claire während eines Kirchbesuchs beim Anblick einer spätgotischen Jungfrau mit dem Kind über ihren Eisprung und die Freisetzung von Estradiol nachsinnt, bekam ich doch Zweifel an der psychischen Gesundheit dieser Frau.
Noch mehr ärgerte mich aber insgesamt die Unentschlossenheit und fehlende echte Selbstreflexion dieser beiden Frauen, die angesichts ihrer beruflichen Erfolge als Moderatorin und Politikerin, doch in der Lage sein sollten, strukturierter und fundierter ihre eigenen Lebensentscheidungen zu reflektieren! Oder soll die Message des Buches sein, dass angesichts der drohenden unfruchtbaren Phase jede Selbstbestimmtheit in einer diffusen Panik untergeht, in welcher sich die Frauen allen tatsächlichen oder vermeintlichen gesellschaftlichen Erwartungen hilflos ausgesetzt sehen?
Klar, dies ist ein Roman und kein Sachbuch, und das sensible Nachspüren der seelischen Befindlichkeiten der beiden Protagonistinnen hat auch seine Berechtigung und seinen Reiz, trotzdem überwog bei mir zusehends die Verärgerung über die Unreife dieser – eigentlich lebenserfahrenen - Frauen. Außerdem stellt sich mir die Frage, wieso sie dieses wichtige Thema fast ausschließlich mit sich selbst ausmachen und nicht das tiefere Gespräch mit Freundinnen suchen, die sich für oder eben auch gegen Kinder entschieden haben. Das wäre für mich ein selbstverständlicher Baustein auf der Suche nach Antworten auf so eine zentrale Frage meines Lebens!
Dieses ziellose Kreisen um das omnipräsente Thema blieb anstrengend und unbefriedigend. Dass am Ende keine bewusste Entscheidung getroffen wurde, war zwar stringent, aber deswegen nicht befriedigender: ein rotierendes Gedankenkarussell ohne ernsthaftes Ergebnis. Zufall oder Schicksal hätten auch so ihren Weg gefunden. Daher blieben mir diese Frauen fremd, und ich konnte wenig Verständnis und Empathie für ihre Probleme entwickeln, aber genau das wäre doch eigentlich das Ziel dieses Buches gewesen.
Obwohl ich also gewillt war, mich auf diese Gedankengänge einzulassen, in der die Entscheidung gegen Kinder ebenso weitreichend ist wie die Entscheidung für Kinder in meiner eigenen Lebensphase, konnte mich das Buch nicht richtig abholen: Zunächst war da die Weitschweifigkeit (oder darf ich sagen Langatmigkeit) der Ausführungen, das schier endlose Nachsinnen der Protagonistinnen, eingebettet in wenig strukturierte, überlange Kapitel mit sparsamem Handlungsfaden und kaum erkennbaren Wechseln zwischen innerem Dialog und tatsächlichem Gespräch. Jedes Ereignis in der Außenwelt wird zum Anlass über die eigene (Noch-)Fruchtbarkeit zu sinnieren. Spätestens als Marie-Claire während eines Kirchbesuchs beim Anblick einer spätgotischen Jungfrau mit dem Kind über ihren Eisprung und die Freisetzung von Estradiol nachsinnt, bekam ich doch Zweifel an der psychischen Gesundheit dieser Frau.
Noch mehr ärgerte mich aber insgesamt die Unentschlossenheit und fehlende echte Selbstreflexion dieser beiden Frauen, die angesichts ihrer beruflichen Erfolge als Moderatorin und Politikerin, doch in der Lage sein sollten, strukturierter und fundierter ihre eigenen Lebensentscheidungen zu reflektieren! Oder soll die Message des Buches sein, dass angesichts der drohenden unfruchtbaren Phase jede Selbstbestimmtheit in einer diffusen Panik untergeht, in welcher sich die Frauen allen tatsächlichen oder vermeintlichen gesellschaftlichen Erwartungen hilflos ausgesetzt sehen?
Klar, dies ist ein Roman und kein Sachbuch, und das sensible Nachspüren der seelischen Befindlichkeiten der beiden Protagonistinnen hat auch seine Berechtigung und seinen Reiz, trotzdem überwog bei mir zusehends die Verärgerung über die Unreife dieser – eigentlich lebenserfahrenen - Frauen. Außerdem stellt sich mir die Frage, wieso sie dieses wichtige Thema fast ausschließlich mit sich selbst ausmachen und nicht das tiefere Gespräch mit Freundinnen suchen, die sich für oder eben auch gegen Kinder entschieden haben. Das wäre für mich ein selbstverständlicher Baustein auf der Suche nach Antworten auf so eine zentrale Frage meines Lebens!
Dieses ziellose Kreisen um das omnipräsente Thema blieb anstrengend und unbefriedigend. Dass am Ende keine bewusste Entscheidung getroffen wurde, war zwar stringent, aber deswegen nicht befriedigender: ein rotierendes Gedankenkarussell ohne ernsthaftes Ergebnis. Zufall oder Schicksal hätten auch so ihren Weg gefunden. Daher blieben mir diese Frauen fremd, und ich konnte wenig Verständnis und Empathie für ihre Probleme entwickeln, aber genau das wäre doch eigentlich das Ziel dieses Buches gewesen.