Braucht es ein Kind zum vollkommenen Glück?

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Zunächst muss ich sagen, dass die Covergestaltung mich auf den ersten Blick nicht besonders angesprochen hat, da ich aufgrund der Abbildung zunächst einen historischen Roman vermutet habe und keinen, der ausschließlich in der Gegenwart, bzw. nahen Zukunft spielt. Die Thematik hat dann aber doch mein Interesse geweckt, nachdem ich mir den Klappentext durchgelesen hatte.

Die beiden Protagonistinnen des Romans sind Marie-Claire, kurz MC, (Radio-)Moderatorin von Beruf und die erfolgreiche Politikerin mit Migrationshintergrund Anahita. Beide sind knapp 40 und bis jetzt kinderlos und aktuell auch nicht in einer festen Beziehung. Ihnen selbst ist bewusst, dass ihre biologische Uhr tickt und auch von ihrem Umfeld bekommen sie das immer wieder mehr oder weniger direkt vermittelt. Im leicht fiktiven Teil des Romans geht es zudem um ein neues Medikament, das die Fruchtbarkeit der Frau verlängern soll, sodass auch Frauen sich, ebenso wie Männer, mehr Zeit mit dem Kinderkriegen lassen können.

Ich konnte mich gut in die beiden Frauen und insbesondere in MC hineinversetzen, da mir die Thematik nicht fremd ist und ich mich in einigen der im Roman geschilderten Situationen wiedergefunden habe. Auch die Erzählweise hat mir gut gefallen, da neben der ernsthafteren Thematik der (ungewollten) Kinderlosigkeit auch immer wieder Passagen mit recht scharfzüngigem Humor enthalten sind, beispielsweise, wenn es um unangenehme Situationen mit Familien im Bekanntenkreis oder im Ruheabteil im ICE geht. Im Verlauf des Romans schweift mir die Handlung aber teilweise zu sehr ab, indem immer wieder weitere Frauen eingeführt werden, die in irgendeiner Verbindung zu den beiden Protagonistinnen stehen und auch deren Leben genauer beleuchtet wird. Dafür wird der medizinische Aspekt mit dem Verlängern der Fruchtbarkeit der Frau eher nur angerissen. Auch das Ende hat mich so nicht vollkommen zufriedengestellt.