ermüdende Lektüre

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maulwurf123 Avatar

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Hinter dem Titel „Glück“ verbirgt sich das neuste Werk der Autorin Jackie Thomae. Mit insgesamt 432 Seiten ist die gebundene Hardcoverausgabe im Claassen-Verlag am 1.August diesen Jahres erschienen.
Die Covergestaltung habe ich persönlich als wenig ansprechend empfunden, auch wenn der Gemäldeausschnitt einer schwangeren Frau mit dem Inhalt stimmig ist.

Und darum geht es genau: Marie-Claire, kurz MC, bekannt als die gut gelaunte Stimme aus dem Radio, bekommt mit knapp vierzig von ihrer Frauenärztin diesen Satz zu hören: Sie hatten ein Vierteljahrhundert Zeit. Und jetzt ist es zu spät oder so gut wie. Die wichtigste Deadline des Lebens: verpasst. Den im Grunde einzigen Daseinszweck: verfehlt. Oder noch nicht? Denn als MC am nächsten Morgen aufwacht, ist sie zu ihrer eigenen Überraschung das erste Mal wirklich glücklich.
Anahita ist eine wandelnde Erfolgsgeschichte: Senatorin mit nicht einmal vierzig, Medienprofi, in ein paar Jahren könnte sie in Brüssel sitzen. Doch etwas fehlt, auch wenn sich das niemand zu sagen traut. Eine Politikerin muss kompetent sein, und ist Mutterschaft nicht immer noch die wichtigste Kompetenz einer Frau? (Klappentext)

Mein Fazit: Die 432 Seiten umfassende Lektüre habe ich als sehr ermüdend und langatmig empfunden. Jackie Thomae versucht in einem sehr literarischen Schreibstil die Themen Muttersein, gesellschaftliche Erwartungen und (Familien-) Glück in einer Geschichte zu verflechten. In erster Linie erfährt man als Leser die zermürbenden Gedankenspiralen der einzelnen Frauenfiguren. Sowohl MC als auch Anahita setzen sich mit der Mitte ihres Lebens auseinander. Sie fühlen den gesellschaftlichen und persönlichen Druck, ein Leben mit oder ohne Kind zu führen. Ihre Gedanken hierzu habe ich als Leser nach einigen Kapiteln als schwermütig und regelrecht depressiv empfunden. Zahlreiche Dialoge mit einer Handvoll weiterer Charaktere unterbrechen die inneren Selbstmonologe der beiden Protagonistinnen. Deren Aufarbeitung ohne direkte Rede hat für mich als Leser nicht gerade zu einem angenehmen Lesefluss/ -gefühl beigetragen. Auch einen roten Faden habe ich nicht ganz finden können. Schade. Ich hatte mir mehr versprochen mit der Lektüre von „Glück“.
2 Sterne.