Realistisch und berührend

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kolokele Avatar

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Schon die Leseprobe hatte auf mich Eindruck gemacht und ich äußerte die Vermutung, dass sich hier jemand auskennt, denn ich fand das Beschriebene, das Erleben einer Krebserkrankung eines Angehörigen, sehr realistisch. Dies kann ich nach der Lektüre nur unterstreichen.

Enrique und seine Frau, eine fast 30jährige Beziehung/Ehe, die ihr Ende durch die Krebserkrankung der Frau finden soll. Der Autor schreibt und beschreibt im Hier und Jetzt die Erkrankung und das Sterben als nichts mehr geht, in Rückblicken den Verlauf der Erkranung und die Erinnerungen an das Kennenlernen, die gemeinsamen Jahre, besondere Ereignisse, positive, wie negative, die Beziehungen zu den Eltern und Schwiegereltern.

Ist die Ehe glücklich, wie es der Titel annehmen lässt? In meinen Augen ja, auch wenn man keine Bilderbuchehe erwarten darf, sondern eine Ehe mit Höhen und Tiefen, Beziehungsproblemen, Missverständnissen, Zweifel aufgrund mangelnder Kommunikation. Doch am Ende bleibt ein Ehepaar, was das Leben miteinander gemeistert hat, was zwei Söhne hervorgebracht hat, die, wie immer wieder betont wird, intelligent und gut geraten sind. Und ein Ehepaar, das auch in den schlechten Zeiten zusammenhält, ein Mann, der seine Frau bis zur letzten Minute begleitet, pflegt, sich zurücknimmt, um anderen den Abschied zu ermöglichen und so fast die eigene Chance verpasst.

Ich habe mitgefühlt, mich mitgefreut und mitgetrauert. Ich fand das Buch sehr eindrucksvoll, umso mehr, auch wenn es keine Autobiographie ist, es doch auf das Leben des Autors zurückzuführen ist.