Eher leiser und nachdenklicher Krimi

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murphy12 Avatar

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Die drei Hauptfiguren Liv Jensen (Ermittlerin und ehemalige Polizistin), Hannah Leon (Krisenpsychologin) und Nima Ansari (Automechaniker mit iranischen Wurzeln) haben mir sehr gefallen. Es sind ausdrucksstarke Persönlichkeiten, deren Charakter und auch Beweggründe im Laufe des Buches herausgearbeitet werden.

Diese Hauptfiguren werden jeweils mit einem eigenen Fall in Verbindung gebracht. Liv soll für einen ehemaligen Kollegen einen drei Jahre zurückliegenden Mord an einem Journalisten untersuchen. Hannah leidet unter dem Selbstmord ihres Zwillingsbruders, der zudem verurteilt wurde, seine Ex- Ehefrau ermordet zu haben und Nima wird beschuldigt seine ehemalige Geliebte ermordet zu haben. Diese Fälle stehen lange Zeit nebeneinander. Auch die Personen leben zwar (zufällig) in örtlicher Nähe zueinander, interagieren jedoch wenig miteinander. Auch eine gemeinsame Ermittlung im eigentlichen Sinne findet nicht statt. Insoweit hat mich der Klappentext in die Irre geführt.

Die Geschichte und die Ermittlungen entwickelten sich langsam und sachte. Das Buch lässt sich angenehm lesen. Es ist in schöner Sprache geschrieben und besticht auch durch anschauliche Beschreibungen der Umgebung. Jedoch kam bis auf die aller letzten Seiten keine richtige Spannung bei mir auf. Ich mochte die Figuren zwar, fieberte jedoch nicht mit und hatte auch keine Angst um sie.

Für mich standen die einzelnen Handlungsstränge oft lediglich nebeneinander. Eine Verbindung erfolgte erst gegen Ende des Buches. Dann war die logische Verknüpfung zwar nachvollziehbar, kam für mich jedoch eher plötzlich und aus einer unerwarteten Richtung.

Für den logischen Aufbau, die schön gezeichneten Mitwirkenden und die angenehme Schreibweise gebe ich trotz fehlender Spannung 4 Sterne.