Komplizierte Mordermittlungen

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Die Autorin Katrine Engberg startet mit „Glutspur“ eine neue Krimiserie um die junge dänische Ermittlerin Liv Jensen, die es in ihrem ersten Fall mit einer komplizierten Mordermittlung zu tun hat. Es handelt sich hier um eine Kombination aus zwei Cold Cases und einem aktuellen Mordfall. Liv selbst steckt gerade in einer Art Lebenskrise, hat sie doch ihren Posten als Polizistin in Aalborg aufgegeben und sich zwangsläufig in Kopenhagen als Privatdetektivin selbstständig gemacht. Auch in der Liebe läuft es alles andere als gut. Liv scheint unter Bindungsangst zu leiden, fühlt sich aber immer öfter einsam und sehnt sich nach einer Partnerin.
Besonders gut gefallen haben mir an diesem Krimi die interessanten Nebendarsteller*innen. Da ist zum einen Hannah, die Vermieterin von Liv, deren psychisch labiler Bruder Daniel Suizid begangen hat und der für den Mord an seiner Ex-Frau im Gefängnis saß. Sie macht sich Vorwürfe, ihren Bruder allein gelassen zu haben und versucht deshalb mehr über die letzten Lebensmonate von Daniel herauszubekommen.
Und da gibt es noch den iranischen Flüchtling Nima, der in Livs Nachbarschaft eine Autowerkstatt betreibt. Er versucht seine traumatischen Erlebnisse aus seinem Heimatland und seiner Flucht mit der Familie zu verdrängen. Er hatte ein Verhältnis mit dem jüngsten Mordopfer und gerät deshalb in Tatverdacht.
Die Geschichte, die die Autorin erzählt setzt sich aus ganz vielen Puzzleteilen zusammen, die erst ganz zum Schluss ein klares Bild ergeben. Anfangs hat man schon etwas Mühe, da noch durchzublicken. Das Buch ist ja auch recht lang und da hätte man vielleicht hier und da eine Seitengeschichte weglassen können. Die Auflösung und die Zusammenhänge der drei Mordfälle kommt dann auch wirklich erst ganz zum Schluss und beinhaltet nochmal eine überraschende inhaltliche Wende.
Alles in allem fand ich das Buch, nachdem ich mich etwas eingelesen hatte, ziemlich spannend. Einiges bleibt offen, so dass da noch reichlich Erzählpotenzial für weitere Bände besteht. Das Cover finde ich jetzt nicht so aussagekräftig bezogen auf den konkreten Titel, es ist aber trotzdem geschmackvoll und skandinavisch schlicht gestaltet.