Sehr komplex, aber auch etwas langatmig

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lilli333 Avatar

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Inhalt:
1 Selbstmord, 3 Morde und jede Menge kaputte Menschen und Familien.

Meine Meinung:
„Glutspur“ ist der 1. Band einer Reihe um die Ex-Polizistin Liv Jensen, die nach dem eher unfreiwilligen Ausscheiden aus dem Polizeidienst in Aalborg nun in Kopenhagen als Privatdetektivin arbeitet. Dass sie für einen befreundeten Polizeikollegen, der einen ungeklärten Mordfall nach über drei Jahren zu den Akten legen muss, unbezahlte Ermittlungsarbeit übernimmt, zeigt, wie sehr sie für ihren Beruf als Polizistin brennt.

Von Katrine Engberg habe ich schon viel Gutes gehört, bislang aber nichts von ihr gelesen bis auf die Leseprobe von „Glutspur“, die mich begeistern konnte. Entsprechend hoch war meine Motivation am Anfang dieses Buchs. Sehr schnell musste ich jedoch feststellen, dass es mich auf Dauer nicht uneingeschränkt fesseln konnte. Zwar weist die Story einige spannende Elemente auf und die Komplexität mit vielen verschiedenen Figuren und Handlungsfäden fordert aufmerksames Lesen, was mich normalerweise tief in eine Geschichte hineinzieht, doch hier war das leider nicht so. Ich hatte keine Probleme damit, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen; ich musste nicht dringend wissen, wie es weitergeht. Aber ich musste mich auch nicht zum Weiterlesen zwingen, sondern habe das trotz allem gerne gemacht.

Neben den spannenden Szenen gibt es doch etliche ruhige Passagen, die ich als ziemlich langatmig empfand. Hier hätte man einiges kürzen bzw. ganz weglassen können, da es sowieso nichts zur Handlung beiträgt.

Dass so gut wie alle vorkommenden Charaktere ihr Päckchen aus Trauer, Wut, PTBS oder sonstigem zu tragen haben, war mir zu viel. Das ist schon fast unglaubwürdig.

Hinzu kommt die Übersetzung, die manchmal etwas holprig wirkt.

Fazit:
Die Handlung ist gut durchdacht und sehr komplex, aber in der Ausführung gibt es durchaus Luft nach oben.