Götter

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Will Hofmann – Götter
Will Hofmann schreibt in seinem fantastischen Roman über Reservate im heutigen Deutschland. In diesen vier Reservaten leben Männer und Frauen strikt voneinander getrennt. Sie wissen daher nicht einmal, dass es das andere Geschlecht überhaupt gibt. Regiert werden sie von sogenannten, selbst ernannten Göttern, die die Menschen sexuell und wirtschaftlich ausbeuteten. Diese gehören zur Geheimorganisation Streber. Einem Mann, Günther und einer Frau, Agnes können ihrem jeweiligen Reservat entfliehen und treffen sich zufällig in der Wildnis. Sie lernen einander kennen, auch im biblischen Sinne und lernen, dass sie falschen Lehren aufgesessen sind. Dabei probieren sie mutig und mit Bedacht die Welt aus und ihre Erkundungstouren ziehen immer weitere Kreise. Nach und nach werden sie mehr, bekommen Kinder und begegnen erstmals der zivilisierten deutschen Welt. Sie treffen auf seltsame Menschen, aber auch nette Menschen, die sich ihnen Annehmen und sie unterstützen. Denn Günther, Agnes und die anderen haben bald erkannt, dass sie die Reservate befreien müssen und die selbst ernannten Götter zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Sie planen ihre Aufklärungskampagne.
Hofmann schreibt sehr intensiv und ausführlich. Durch verschiedene Perspektivenwechsel und miteinander verwobene Handlungsstränge, die erst nach und nach zueinander finden, gelingt es Hofmann die Spannung über viele Seiten aufrecht zu erhalten. Leider finden sich v.a. in der ersten Hälfte des Buches einige Rechtschreibfehler, die nicht hätten sein müssen. An sich ist die Geschichte jedoch sehr rund erzählt, gibt erst nach und nach alle Einzelheiten und Lösungen preis und liefert so gute Unterhaltung. Auch dass dieser Roman in Deutschland spielt und man viele Strukturen, gerade der Bürokratie wieder entdeckt, lässt den Lesenden tiefer in die Geschichte abtauchen.