Spannendes Thema, leider nicht überzeugend umgesetzt

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gisel Avatar

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Agnes ist sehr neugierig und will vieles wissen, was ihre Erzieher ihr nicht beantworten können oder dürfen. Vieles darf man nämlich nicht in ihrem Heimatdorf, denn über ihnen wachen die Götter, und die haben strenge Regeln aufgestellt. Sie kommen ab und zu mit Donnervögeln, manche der Frauen werden dann auserwählt und mitgenommen, danach haben sie eine Weile einen dicken Bauch, um den dann bei einem weiteren Besuch der Götter zu verlieren. Manchmal bringen die Götter kurze Zeit später ein kleines Mädchen, einen Säugling, der dann von Erzieherinnen betreut wird. – Agnes jedoch merkt, dass manches nicht stimmen kann, was die Götter vorgeben. Sie entdeckt, dass es in der Natur nicht nur Weibchen gibt, sondern auch Männchen, und dass in den Bäuchen der Weibchen die kleinen Babys wachsen. Doch ihre Neugier wird gefährlich für sie, sie muss fliehen. Nach einiger Zeit entdeckt sie Günther, einen Mann, der aus einem Männerreservat geflohen ist. Sie schließen sich zusammen, gründen eine Familie, werden so neugierig, dass sie sich auch außerhalb des Reservats wagen. Und sie entdecken eine neue Welt, in der es Autos, Häuser, elektrisches Licht und noch vieles andere gibt, das es in ihrem Reservat nicht gab. Welches Geheimnis verbirgt das Reservat, das nur einige Auserwählte kennen?
Will Hofmann entwirft eine Welt, in der einige Menschen als minderwertig angesehen und als Sklaven gehalten werden, mit Gesetzmäßigkeiten, die unmenschlich sind. Die Idee dahinter ist etwas ungewöhnlich, birgt jedoch viel Potenzial in sich. Leider kommen die Protagonisten oft sehr hölzern daher, nur in einigen auserwählten Szenen bekommt die Geschichte richtig Farbe. Immer wieder tauchen grammatikalische oder Rechtschreibfehler auf, das empfand ich als sehr störend.
Sehr spannend ist allerdings das Thema Machtmissbrauch, das diesem Buch zugrundeliegt. Schon unser Grundgesetz, aber auch die Ethik verbietet ein solches Experiment. Doch gerade weil die Geschichte so unglaublich ist, haben Agnes und Günther und ihre Mitstreiter Schwierigkeiten, diesen Machtmissbrauch überhaupt erst nachzuweisen.
Schade, von diesem Buch hatte ich mir mehr erwartet. Das äußerst interessante Thema konnte nicht überzeugend umgesetzt werden, ich habe mich des öfteren durch das Buch durchkämpfen müssen. Eine echte Leseempfehlung kann ich leider nicht aussprechen.