Unglaublich

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misspider Avatar

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Das Thema des Buches ist so fesselnd wie ungeheuerlich: irgendwo in Deutschland leben Menschen in Reservaten. Abgeschlossen von jeglicher Zivilisation und strikt getrennt in Männer- und Frauenreservate, unwissend dass es das andere Geschlecht überhaupt gibt, werden sie von Geburt an nach absolut unglaublichen Lehren erzogen. Sie kennen nur ein einfaches Leben und ihre Arbeit für die sogenannten angeblichen Götter, die in Wahrheit ganz normale Menschen sind, die lediglich ihre Machtposition auf perfide Art und Weise ausnutzen. Eines Tages gelingt es Agnes zu fliehen und nach und nach enthüllt sich das ganze unmenschliche Grauen der Herrschaft der "Götter".

Das ganze Buch lang war ich hin- und hergerissen zwischen unglaublicher Spannung und ungläubigem Kopfschütteln. Es war absolut faszinierend, Agnes bei ihrer Begegnung mit der Zivilisation zu begleiten, zu beobachten wie sie für uns ganz selbstverständliche Dinge zum ersten Mal in ihrem Leben entdeckt und lernt. Andererseits gab es des öfteren Stellen, an denen ich innerlich den Kopf schütteln musste, weil mir die beschriebene Szene einfach viel zu naiv vorkam.

Gegen Ende nimmt die Geschichte dann ordentlich Fahrt auf und es kommt zu einem durchaus actiongeladenen Höhepunkt, der aber teilweise konstruiert wirkt. Der Schluss flaut dagegen wieder stark ab und kam mir persönlich ein wenig zu lang vor.

Die Charaktere wirkten zum Teil etwas lieblos gezeichnet und trotz der "Wandlung" von Clemens sehr schwarz-weiß. Allein die eindringliche und lebendige Darstellung von Agnes konnte mich überzeugen.

Insgesamt eine durchaus interessante Story, deren Stil aber durchaus gewöhnungsbedürftig ist und auch nicht immer meinen Geschmack traf. Ein auf diesem Roman basierendes Fernsehspiel kann ich mir aber als durchaus erfolgreich vorstellen.