Golden Darkness

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Das Cover ist wirklich sehr ansprechend und hat neben der Leseprobe meine Neugierde geweckt gehabt. Es soll um eine Welt gehen, in der Magie und Doppelgänger zu Hause sind, von einer auf den ersten Blick starken aber einfühlsamen Protagonistin und dementsprechend mit einer großen Vorfreude habe ich mich in das Abenteuer gestürzt. Leider kam recht schnell die Ernüchterung. Die so genannte Lichtmagie, die von den Lichtmagiern der Lichtstadt Manhattan ausgeübt wird, wurde angerissen, auf die genauere Erklärung, wie sie funktioniert, sucht man auch auf den letzten Seiten des Buches vergeblich. Ebenso wird viel auf die Dunkelstadt Brooklyn angespielt, aus der unsere Protagonistin stammte und ebenso ein wichtiger Nebencharakter. Leider wird auch das alles nur vage gehalten. Die Unterteilung von der Magie, die Ansätze dessen, was wir zu sehen bekommen und auch das Mysterium um die Doppelgänger, die ebenfalls magischer Natur sind, waren für mich sehr spannende Ansätze, die leider kaum vertieft oder nur unzureichend erklärt wurden.

Ebenso verhält es sich mit den Charakteren. Die Protagonistin Lucie war für mich nicht richtig greifbar, ihre Handlungen konnte ich nicht immer ganz nachvollziehen und so fiel es mir auch schwer, mit ihr mitzufiebern. Leider blieb es nicht nur bei ihr so. Auch die ganzen Nebencharaktere waren für mich sehr dünn. Einzig der Doppelgänger ‚Carwyn‘ ihres Freundes Ethan, dessen Vater das Oberhaupt der Lichtstadt ist, hatte für mich Charakter. Die Szenen, in denen er vorkam, hielten sich nur leider in Grenzen.

Die Geschichte fängt rasant und stark an, lässt dann schnell nach, verliert sich im Alltagstrott und Dinge geschehen, die man zwar abspeichert, aber irgendwie wartet man immer noch auf das Große-Ganze. Auf den Aha-Moment. Die Idee hinter dem Buch mag schlüssig sein und funktionieren, doch leider war das alles für mich zu oberflächlich, Emotionen kamen nicht richtig rüber und ich wurde nicht mitgerissen.

Der Schreibstil ist einfach zu verstehen, es kommen gelegentlich ausladender Beschreibungen vor, die viel mit der Magie zu tun haben und für mich gepasst haben. Der Erzählstil hingegen ein wenig speziell. Es wird zum Großteil aus Lucies Sicht erzählt, allerdings kommen öfter Einwürfe, die die Geschichte zu einer Erzählung mache, denn Lucie teilt uns öfter mit, dass eine nachstehende Szene/Entscheidung keine gute Idee gewesen war. Wer so etwas nicht mag, sollte nicht zu diesem Buch greifen.

Vielleicht bin ich durch die Leseprobe mit zu hohen Erwartungen an den Rest des Buches herangetreten, doch für mich wurde das Potenzial, was die Idee birgt nicht richtig genutzt und die Charaktere nicht ordentlich ausgearbeitet. Wer nicht viel Wert auf Tiefgang legt und Gedankenanstöße weiterspinnt, wird hier jedoch eine gute Unterhaltung finden.