Eine Querschnitt durch das 20. Jahrhundert

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tagträumer Avatar

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Das Buch bot ein wirklich tolles Leseerlebnis. Zusammen mit Anton und Franz, beide 1924 geboren, und vor allem auch zusammen mit ihren Familien, durchlebt man quasi die gesamte Geschichte der Republik Deutschland. Aufstieg und Niedergang des 3. Reiches, Entnazifizierung und der Wiederaufbau nach dem Krieg, das geteilte Deutschland, der kalte Krieg, die 68er, RAF, Wiedervereinigung, das Technologiezeitalter.
Eigentlich könnten wahrscheinlich fast alle in Deutschland, die in den 20er Jahren geboren sind ähnliche Geschichten erzählen und oft genug nehmen die Grosseltern wohl viele Geschichten unerzählt mit ins Grab, aber hier erhält man alles schön gebündelt und natürlich sind Franz und Anton speziell herausragende und interessante Persönlichkeiten.
In dem Buch fühlt und leidet man nicht mit einem der Protagonisten, sondern vielmehr mit einem ganzen Land und genau wie Anton muss man erkennen, dass sich schlussendlich alles immer wiederholt, in Variationen zwar, aber halt doch wiederholt, aber genau wie Anton scheint auch die Autorin trotzdem voller Hoffnung in die Zukunft zu schauen und vermittelt dies mit ihrem Buch.
Ich schätzte das Buch auch sehr, weil die Autorin nicht von Helden erzählt, sondern von Menschen, die auch scheitern, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, oder eben nicht, die auf ihre Freunde angewiesen sind und deren Ideale und Träume sich im Laufe der Zeit auch verändern und an die Realität angepasst werden können. Auch wie in dem Buch immer wieder die Beziehungen zwischen den verschiedenen Akteuren beleuchtet werden, hat mir sehr gefallen.
Ein Buch, das zu lesen sich lohnt, vor allem, wenn man mal wieder über Geschichte und Zeit nachdenken möchte.