Goldmacher

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Gisela Stellys Roman „Goldmacher” verfolgt die Lebenswege von Anton Bluhm und Franz Münzer, beide Jahrgang 1924, und ist somit auch ein Panorama der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Anton ist der Sohn eines niedersächsischen Papierfabrikanten, der auf die Versprechungen eines Goldmachers hereinfällt und daraufhin seine Fabrik verkaufen muss. Franz, Sohn eines Bankdirektors, wächst auf dem Amselhof in Bayern auf, auf dessen Gelände besagter Goldmacher eine experimentelle Produktionsstätte betreibt.

Anton und Franz lernen sich 1938 bei einem Arbeitseinsatz der Hitlerjugend kennen und begegnen sich Mitte der 50er Jahre in Rom wieder. Daraufhin entwickelt sich zwischen den beiden und ihren Familien eine über Jahrzehnte andauernde Freundschaft mit Höhen und Tiefen. Diese Freundschaft wird unter anderem dadurch belastet, dass Franz‘ Vater in die Geschäfte der Nationalsozialisten mit Zahngold aus den Konzentrationslagern verwickelt war. Trotzdem hält die Verbundenheit der beiden ein Leben lang an.

Die Spannung des Romans lebt einerseits von der Beziehung zwischen den beiden so unterschiedlichen Protagonisten, andererseits von der Schilderung der Ereignisse in Deutschland von den 20er Jahren bis zur Jahrtausendwende. Die Handlung reißt den Leser von Beginn an mit und bleibt bis zum Ende interessant.

Die Sprache des Romans hat mir sehr gut gefallen, allerdings war der ein oder andere Satz vielleicht doch ein wenig zu lang geraten. Außerdem gibt es kleinere Unstimmigkeiten, was das Alter bestimmter Personen zu bestimmten Zeitpunkten betrifft. Grundsätzlich fand ich die graphische Darstellung der wichtigsten Ereignisse im Einband allerdings eine gute Idee (auch wenn Franz‘ Tochter Lena im Roman durchweg Lisa heißt…).

Alles in allem würde ich „Goldmacher“ als einen sehr gelungenen Roman bezeichnen, den ich gerne anderen Bücherfreunden empfehlen werde.