Reise durch das 20. Jahrhundert

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sarah_catherine Avatar

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Als 1924 innerhalb weniger Tage Anton Bluhm in Hannover und Franz Münzer in München geboren werden, ist noch nicht erkennbar, wie ihre beiden Leben miteinander verknüpft sein werden.
Während Anton, dessen Vater durch eine Investition in die angebliche Herstellung von Gold sein Vermögen verliert, sein Leben lang auf der Suche nach der Wahrheit ist, strebt Franz als Sohn eines Bankers und erfolgreichen Geschäftemachers eher materiellen Wohlstand an. Während einer Gruppenreise der HJ, als beide 14 Jahre alt sind, kreuzen sich ihre Wege zum ersten Mal, und es wird deutlich, dass die beiden Jungen verschiedener kaum sein könnten.
Während des Krieges geht jeder seiner eigenen Wege, Franz eher draufgängerisch, Anton zurückhaltend beobachtend. Doch in den Jahren des Wiederaufbaus in Deutschland bringt sie ein Zufall wieder zueinander und es entsteht eine Freundschaft, die trotz aller Gegensätze sehr tiefgehend ist. Durch die Irren und Wirren des Krieges und der Nachkriegszeit, die eine oder andere Liebesgeschichte und den gesellschaftlichen Wandel in Deutschland begleiten beide sich ein Leben lang. Der Leser begleitet Anton beim Aufbau einer Zeitung, beim Finden seiner Liebe und schließlich im Leben mit seinen Söhnen, und Franz in ständiger Zwietracht mit dem Vater, verschiedenen Liebeleien und der Suche nach einer Wunderwaffe. Trotz großer Unterschiede und auch einiger Uneinigkeiten verlieren sich Anton und Franz nie gänzlich aus den Augen. Bei aller Veränderung ist ihre Freundschaft das, was bleibt.

Gisela Stelly erzählt in "Goldmacher" eine Geschichte über die Freundschaft zweier Jungen, Männer und Väter, immer vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse in Deutschland. Der zweite Weltkrieg, der Wiederaufbau, die DDR, der Mauerfall - all diese Entwicklungen werden aus dem Erleben von Franz und Anton geschildert. Dieses Buch ist gewissermaßen ein Bericht über das Detuschland zwischen 1924 und 2001. An manchen Stellen ist mir persönlich dadurch die Geschichte von Anton und Franz ein wenig zu sehr in den Hintergrund gerückt und zu oberflächlich erzählt, so dass ich als Leserin immer einen gewissen Abstand zu ihrer Geschichte hatte. Ich fühlte mich eher wie eine Beobachterin anstatt in das Buch richtig einzutauchen. Nichtsdestotrotz habe ich dieses Buch gerne gelesen