Stelly, Gisela - Goldmacher

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estha Avatar

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In dieser Geschichte wird es von zwei Jungen, die 1924 in unterschiedlichen Familien geboren werden, erzählt. Anton ist der ersehnte Sohn einer Papierfabrikanten Johann Bluhm. Die Familie lebt in guten Verhältnissen, bis der Vater sich durch Ankauf von Anteilen an der Goldfabrik verspekuliert.
Der andere Junge - Franz - kommt in einer bürgerlichen Familie des Bankiers Hubert Münzer zu Welt. Seine Familie hat ebenfalls Kontakt zu den Goldmachern.

Hauptthemen des Romans sind: die Entwicklung des Nationalsozialismus, Geschichte der Familien Münzer und Bluhm, wissenschaftliche Entwicklung dieser Zeit, Jagd nach Erfolg, Geld und Macht, Aufblühen des Okkultismus und natürlich die Freundschaft der beiden Jungen.

Familiengeschichten die gleichzeitig einen Einblick in die zeitliche Geschehnisse bieten, mag ich sehr gerne. Die Thematik des Romans ist zweifellos interessant. Leider, lies mich das Gefühl nicht los, dass die komplex verwobenen Lebensgeschichten der Familien mit der historischen Hintergründen, die sich auf fast achtzig Jahre ausstrecken, in einen Roman, der zu kurz geraten ist, zusammengepresst wurden. Es kam mir vor, dass das Leben von Anton und Franz und deren Familien extrem verkürzt dargestellt wurde.
Die Entwicklung beiden Hautprotagonisten und die geschichtliche Vorkommnisse rasen in einem schnellen Tempo an dem Leser vorbei, so dass mir persönlich der Tiefgang in der Geschichte gefehlt hat. Auch zu den Protagonisten konnte ich kaum eine Beziehung herstellen, so dass die Hauptpersonen für mich mehr oder weniger skizziert und flach geblieben sind.

Den Schreibstil der Autorin fand ich recht angenehm zu lesen. Der Roman wird in einem sachlichen, ruhigen und etwas distanziertem Ton erzählt. Da ich allerdings eher eine emotionale Leserin bin, hat es meinen Geschmack nur bedingt getroffen.

Was das optische Erscheinungsbild des Romans betrifft, so muss ich sagen, dass es besonders gut gelungen ist. Zunächst das Cover: gestaltet in düsteren grauen Farben mit einer Gewitterwolke und kleinen Goldstückchen, die vom Himmel runter fallen, auf dem Bild. Das Buch ist mit einem Schutzumschlag ausgestattet, das ausführliche Informationen zu dem Inhalt und der Autorin bietet. Als besonderes Detail ist die Abbildung des Stammbaumes beider Familien zu erwähnen.

Auch wenn es meinen Geschmack nicht ganz getroffen hat, würde das Buch an die Interessierten durchaus weiter empfehlen.