Klein Chicago

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Berlin macht Anfang der 30iger Jahre seinen durch Mark Twain verliehenen Spitznamen von Klein Chicago alle Ehre. Ein kleinkriminelles Pärchen steigt in die besten Kaufhäuser der Millionenmetropole ein um Schmuck und Uhren zu erbeuten, die sie wiederum für einen Hungerlohn an ihren Hehler verkaufen. Nur um irgendwie auf den Strassen Berlins zu überleben. Der letzte Auftrag im KaDeWe geht schief und Alex verliert ihren Freund durch die Hand eines Polizisten.

Zeitgleich bekriegen sich die Unterweltbosse der „Piraten“ und der „Berolina“. Es gibt zahlreiche Tote auf beiden Seiten.

Eine geheime Untergrundorganisation fängt innerhalb der Polizei an zu operieren.

Und Kommisarr Rath bekommt den Auftrag einen angeblich gefährlichen Amerikaner jüdischer Abstammung zu observieren. Das FBI hatte die preußischen Behörden um Unterstützung gebeten. Angeblich soll Abe Goldstein ein gefährlicher Auftragskiller sein.

Über all dem schwebt der braune Dunst der SA, die ersten Gewalttaten an jüdischen Einwohnern und Gebäuden werden verübt.

 

 

Dieser Kriminalroman hinterlässt einen unbefriedigenden und unfertigen Eindruck. Die Geschichte an sich ist hochbrisant, ich empfinde deren Umsetzung  als zu langatmig und langweilig. Spannende Szenen wechseln sich mit streckenweise sehr langen unspektakulären  Passagen ab.  Die Konzentration blieb dabei phasenweise komplett auf der Strecke und ich musste mich regelrecht durchs Buch quälen. Vielleicht lag es auch an den vergleichsweise vielen Personen und Handlungssträngen die parallel abliefen oder das die Geschichte um den Titelgeber des Buches so harmlos und fast abrupt uninteressant endet. Einzig die Darstellung der damaligen Stimmung in Deutschland finde ich sehr gut umgesetzt.