Es gibt bessere

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
lihemann Avatar

Von

Das freundlich gelbe Cover und der Verweis auf den Bestsellerstatus bei der New York Times haben mich direkt angesprochen.
"Good Inside" lässt sich der Bindungsorientierten Erziehung zuordnen und verspricht alltagsnahe Strategien um "starke, resiliente und selbstbewusste" Kinder heranzuziehen.
Tatsächlich wird die Rolle der Eltern als eine unterstützende definiert, während erklärt wird, die Aufgabe der Kinder sei es zu lernen, ihre Gefühle zu erkennen und auszudrücken. Dabei kommt die Autorin allerdings sehr belehrend daher. Sie erklärt den LeserInnen, wie sie und das System Familie zu funktionieren haben, was mich stark an Erziehungsratgeber der Vergangenheit erinnert und - zumindest im Bereich bindungsorientierte Erziehung in Deutschland - kein zeitgemäßer Stil ist.
Mein Eindruck ist, dass hier vor allem die selbst erdachte Methode der Autorin im Fokus steht, es fehlen Referenzen zu den wissenschaftlichen Grundlagen.
Insgesamt durchaus aktuelle Ideen, allerdings kein Lesegenuss. Ich bin deutlich zugewandtere, liebevollere und wertschätzender geschriebene Elternliteratur von den bekannten deutschen Autorinnen gewohnt, die ihre Texte in der Regel an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren und diese Belege auch anführen.