Ungewöhnlicher Blick hiner die Kulissen

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chiclana Avatar

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Beck landet eher zufällig im weißen Haus - als Stenographin transkribiert sie beinahe alles, was Präsendent Obama sagt - Pressekonferenzen, Reden, Besprechungen, etc.

So gehört sie 6 Jahre lang zum "Zirkus", dem Tross von Mitarbeitern, die POTUS (=President of the United States) im weißen Haus und auf In- und Auslandsreisen ständig umgeben.

Das Stenographenbüro befindet sich in der Hierarchie weit unten und Beck braucht eine Weile, um sich zurechtzufinden. Doch nach und nach lernt sie ihre Kollegen kennen und schließt auch Freundschaften. Sie genießt ihr aufregendes Leben und sie bewundert Präsident Obama.

Bald werden die Flüge in der AirForce1 zur Normalität und dennoch gibt es immer wieder Momente, wo sie kaum glauben kann, was sie alles erleben darf, bei welchen historischen Momenten sie dabei sein darf. Diese angenehme Normalität bewahrt sie sich über die gesamten 6 Jahre und genau aus diesem Grund habe ich das Buch so gern gelesen. Es ist ein ungewöhnlicher Blick hinter die Kulissen. Besonders in der Mitte stand mir allerdings Becks reichlich verworrenes Liebesleben zu sehr im Mittelpunkt und es ging mir irgendwann nur noch auf die Nerven, dass sie schon wieder mit ihrer Gelegenheits-Affäire im Bett landete, obwohl sie sich geschworen hatte, genau das nicht zu tun. Aber nun gut, auch dieses Thema hat ihre Zeit im weißen Haus geprägt. Ebenso wie viele Partys und Cocktails. Da hätte ich mir manchmal mehr Anekdoten aus dem wießen Haus gewünscht als aus den Hotelbars rund um den Globus.

Den letzten Teil, als sich Obamas Amtzeit dem Ende nähert und letztlich dann entgegen aller Erwartungen Trump übernimmt, fand ich nochmal sehr emotional.

Den deutschen Titel finde ich nichtsonderlich gelungen, denn Beck schreibt ziemlich zu Beginn, dass sie und alle anderen Mitarbeiter niemals von "Obama" sprechen, sondern immer nur von "Potus" oder "Präsident".