Ist das noch Humor oder schon albern?

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grizzlybärchen Avatar

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**Inhalt**
Gork ist ein Drache und er ist allein auf der Erde aufgewachsen. Ganz allein? Nein. Genau genommen wurde er von einer Maschine mit Gefühlen groß gezogen. Doch so eine Maschine kann einem nun nicht alles beibringen, was ein Drache so wissen und können muss. Daher entwickelt er sich nicht ganz so, wie gewollt und wird später dem Level „Kuschelbär“ zugeordnet. Eine Schmach für jeden Drachen. Doch Gork gibt nicht auf und er ist gewillt, alles zu tun, damit er seine Herzensdame für sich gewinnt. Andernfalls wird er sein zukünftiges Leben als Sklave verbringen.

**Meine Meinung**
Eigentlich hätte mir schon die Leseprobe eine Lehre sein sollen. Aber ich konnte der Drachengeschichte einfach nicht widerstehen und hatte immer die Hoffnung, dass sie irgendwann doch noch besser wird.
Kurzum: Nein, wurde sie nicht. Ich hätte mich auf meinen ersten Eindruck verlassen sollen.

Aber von vorn: Wir haben hier eine eigentlich ganz interessante Drachengeschichte vor uns. Sie wird aus Gorks Sicht erzählt. Er lebt in einer Welt, in der Drachen unglaublich intelligent sind und es gibt technische Erfindungen und soziale Gefüge, wie man sie bisher nur von Menschen kannte. Eine Mischung aus Fantasy und Sci-Fi gewissermaßen, was sich auf den ersten Blick doch ganz vielversprechend anhört. Dann endet aber auch schon die Möglichkeit der Einordnung. Ich habe mich während des Lesens oft gefragt, wo genau ich dieses Buch jetzt zuordnen soll. Ist es für Erwachsene? Dafür war es mir wirklich zu albern. Oder sollte es für Kinder sein? Aufgrund der teilweise sehr vulgären Umgangssprache würde ich das aber konsequent ausschließen. Also was genau wollte mir der Autor damit sagen?
Es bleibt mir ein Rätsel.
Wir erleben hier einen Drachen, der so überhaupt nichts mit den furchteinflößenden Drachen, die uns anderswo begegnen, gemein hat. Er ist zahm, naiv und irgendwie auch noch unglaublich beschränkt. Eigentlich urteile ich selten so hart über Protagonisten, aber bei Gork hatte ich so oft Fragezeichen im Kopf, dass ich nicht umhinkomme, einfach nur noch den Kopf zu schütteln. Eine Stelle ist zum Beispiel das geplante Treffen mit seiner Angebeteten. Natürlich ist sie unerreichbar, unglaublich bissig und hat schon zig Drachen vor ihm abgewiesen (Überraschung!). Aber Gork wird’s schon richten. Er hat zwar kein gefährliches Level, oder ein furchteinflößendes Aussehen oder etwas in der Art. Nein, aber er hat etwas Anderes. Was? Fragt ihr euch nun. Was könnte das nur sein? Charme? Einfluss? Versteckte Kräfte? Nein! Er hat… wartet… ein Cape! Wow! Das ist so beeindruckend… nicht. Sorry, aber ein Cape?! Echt jetzt?! Stellt euch mal einen Drachen mit Cape vor?! Schwierig oder? Wenn nicht sogar schon lächerlich.
Genau solche Stellen kamen beim Lesen aber immer wieder vor. Da wusste ich wirklich nicht mehr, ob das nun noch Humor sein sollte, oder ob mich der Autor komplett veralbern wollte. Denn meinen Humor trifft es so überhaupt nicht. Klar kann es Leute geben, die über solche Sachen lachen können, zu denen gehöre ich aber nicht. Ein bisschen Anspruch fordere ich schon in meinen Büchern. Oder zumindest ein Quantum an Logik und Nachvollziehbarkeit. Daher war ich doch sehr froh, als ich mich meiner nächsten Lektüre zuwenden konnte.

**Fazit**
Viele Szenen des Buches hatten leider so überhaupt nicht meinen Humor, sodass es schwierig war, die Geschichte überhaupt ansatzweise ernst zu nehmen. Meinerseits leider keine Leseempfehlung.