Bleibt alle gesund,

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suse9 Avatar

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damit ihr nicht ins Krankenhaus müsst. Gewinnsüchtige Ärzte, die dem Prestige nachjagen, überforderte Pflegekräfte, die sich gegenseitig erpressen, Arbeitsgruppen, die sich Sand in die Augen streuen - das zeigt uns der Roman von Marianne Efinger.

Nach den ersten Seiten erwartete ich eine Geschichte über eine ungewöhnliche Krankheit. Manuel leidet an der Glasknochenkrankheit und ist durch viele Jahre des Leids gegangen. Sein Freund Lothar und dessen Frau sind an seiner Seite. Dagmar ist eine engagierte Krankenschwester, die mit Herz für ihre Patienten da ist. Christian steht kurz vor dem Abschluss seines Studiums und muss sich als angehender Arzt mit seinen Erfolgsängsten auseinandersetzen. Dies alles schildert die Autorin mit warmen eindrücklichen Worten, die einen Roman über Freundschaft, Glück, Leid und Engagement versprechen.

Das hielt das Buch zwar, jedoch erging sich die Autorin - in der Vergangenheit selbst als Krankenschwester tätig - in Plädoyers über Geldknappheit, Sparmaßnahmen, Personalmangel und den ausweglosen Kampf gegen Missstände.  Das komplette Buch empfand ich als Entschuldigung dafür, dass sie ihren Beruf letztendlich an den Nagel hing und hinterlässt in mir einen bitteren Nachgeschmack. Desillusioniert schildert uns die Autorin den Krankenhausalltag, die Ausweglosigkeit der heutigen Gesellschaft. Nicht ein Fünkchen Optimismus bleibt zurück. Ich weiß, dass vieles in unserer Gesellschaft im Argen liegt und gerade bei Bildung und Gesundheit permanent der Rotstift angesetzt wird. Aber da ich ein positiv denkender Mensch bin, lehne ich solche überzogen pessimistischen Romane, wie der, der vor mir liegt, ab. Hätte sich Marianne Efinger auf die Geschichten beschränkt - die übrigens gut gelungen sind -, wären die Missstände deutlich genug zu Tage gekommen. Jeder hätte sich ein Bild machen können. Jedoch musste sie immer wieder den Zeigefinger erheben und sich in endlosen Belehrungen ergehen.

Das hat das Buch für mich zerstört. Es wird seinen Platz in meinem Bücherregal räumen müssen.