Gottes leere Hand

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tkny Avatar

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Stellenabbau und Geldknappheit in Krankenhäusern - leider ein seit einigen Jahren brandaktuelles Thema, welches natürlich nicht ohne Folgen bleibt. Die einzelne Krankenschwester betreut viel zu viele Patienten auf einmal, dadurch kommt es plötzlich zu Phänomenen wie zu nachtschlafender Stunde zum Waschen aus dem Bett gezerrt zu werden, damit sie bis zum Frühstück durch ist. Die Ärzte schieben Doppel- und Dreifachschichten, für die Behandlungen sind keine Kapazitäten und so wartet der Patient ewig auf Untersuchungen und Therapien.

Ein aktuelles Thema, welches Marianne Efinger in ihrem Roman aufgreift. Im Mittelpunkt stehen der Patient Manuel mit der Glasknochenkrankheit, Schwester Dagmar, die immer mehr an dem von ihr ergriffenen Beruf zweifelt, und ein junger Arzt, der theoretisch sehr gut ausgebildet, aber praktisch noch kaum in der Lage ist, das Gelernte anzuwenden.

Ich hatte mir von dem Buch erwartet, mehr über die Glasknochenkrankheit und das Leben der Betroffenen zu erfahren. Sehr gut gefiel mir die Haltung von Manuel, der sich nicht als "behindert" sieht. Und es ist ja auch so, wichtig ist was man aus seinem Leben macht, welche Talente man besitzt und vor allem auch nutzt und wer soll das einteilen und unterscheiden, das kann sich niemand anmaßen.

Marianne Efinger hat meiner Ansicht nach zu oft betont, wie dramatisch die Lage, wie zugespitzt die Situation im Krankenhausalltag ist. Das wäre auch in der normalen Geschichte gut herausgeklungen, ohne dass man das noch so übermäßig herausstellt. Alles in allem gefiel mir das Buch sehr gut, die Story interessierte mich und der Schreibstil ist klar, flüssig und sympatisch.