Gottes leere Hand

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urmeli Avatar

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Manuel Jäger hat die Glasknochenkrankheit, eine erbbedingte Krankheit, bei der die Knochen so instabil sind, das ständig irgendwelche Knochen brechen. Manuel hat das Zählen der Brücke längst aufgegeben. Erst mit 16 Jahren lernte er Laufen, mithilfe spezieller Stabilisierung der Beinknochen und Spezialschuhen. Durch die fehlende Knochendichte gibt es auch Probleme mit den Zähnen (alle Zähne wurden durch Implantate ersetzt) und aus der einfachsten Erkältung wird schnell eine Bronchitis und Lungenentzündung, das Abhusten verursacht gleich Rippenbrüche. Zusätzlich ist er auch noch kleinwüchsig. Manuel selbst sieht sich jedoch nicht als behindert an. Sein Leben waren seine Bücher, Informationen und Kontakte aus den Internet und sein Beruf als Ingenieur. Mit seinen großen Wissen hat er sich eine gute finanzielle Basis geschaffen. Sein Nachbar und guter Freund Lothar kümmert sich um ihn. Aber Manuel hat auch die große Liebe kennengelernt, erst durch Kontakte im Internet, später persönlich. Lenore hat Manuel als Persönlichkeit wahrgenommen, nicht als Behinderten. Sie wollten heiraten, doch dann geschah der tödliche Autounfall. Seit 4 Jahren ist Manuel nun wieder allein.

Nach einem Beinahetod wird er wieder in ein Krankenhaus gebracht, das der barmherzigen Brüder. Das Krankenhaus hat einen ausgezeichnet Ruf, hier wird sich persönlich und mit viel Fürsorge um die Kranken bemüht. So sagt es zumindest das Prospekt am Eingang. Die Wirklichkeit sieht jedoch ganz anders aus.

Die Ärzte, die alle mit viel Engagement und Willen zu Helfen in ihren Beruf gestarten sind, geben bald resigniert auf. Es ist wichtiger auf die Kosten zu achten als auf die Menschen. Die vielen Nebentätigkeiten belasten zusätzlich. Die Krankenschwestern und Pfleger sind so überlastet, dass selbst die wichtigsten Tätigkeiten schon zu kurz kommen. Verwechslungen und falsche Medikamente sind an der Tagesordnung, massive Überstunden normal.

Die Beschreibung eines Krankenhausalltags ist so erschreckend, dass man gar nicht mehr krank werden darf. Fehler in der Behandlung, "blutige" Entlassungen, weil die Zeit für die vorgegebene Aufenthaltsdauer erreicht ist und die Art wie mit totkranken und alten Menschen umgegangen wird, wirft ein schlechtes Bild auf unser Gesundheitswesen. Das Ende des Buches macht zwar ein wenig Mut, das es auch anders geht, jedoch nur mit mehr finanziellen Mittel (privat oder aus Spendengeldern).

Der Schreibstil Marianne Efingers weist leider eine Schwächen auf, die vielen medizinischen Begriffe und Beschreibungen von Krankheitsbilder ermüden zusätzlich. Schade, denn dass Statistiken und Formulare im Gesundheitswesen inzwischen wichtiger sind als die menschenwürdige Behandlung sollte alle interessieren. Ein Bestseller wird dieser Roman wohl nicht.