Die Lüge oder die Sünde

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Ein norwegischer Krimi liest sich völlig anders als beispielsweise ein schwedischer. Das fiel mir als erstes bei der Lektüre der Leseprobe auf und überraschte mich. Ebenso überrascht war ich wie mühelos ich mich in der Geschichte zurechtfand, trotz der vielen ungewohnten Namen und der zahlreichen Informationen die es galt in eine Reihe zu bringen. Denn die Leseprobe startet auf Seite 23, also nicht ganz am Anfang. Und Anne Holt und ihre Serie war mir vorher auch noch kein Begriff gewesen.

Heiliger Abend 2008. Eva Karin Lysgaard bricht zu einem nächtlichen Spaziergang auf. Bevor sie ihr Ziel erreicht, wird die Bischöfin von Bergen niedergestochen. Kurz vor ihrem Tod fragt sie sich, ob das nun die Strafe für ihre Lüge oder ihre Sünde war. Nur kurz nach der Tat wird der Osloer Kommissar Yngvar Stubo benachrichtigt. Er soll am nächsten Morgen den Kollegen in Bergen bei der Aufklärung der Straftat Unterstützung bieten. Dabei hatte er sich auf ein erholsames Weihnachtswochenende im Kreis seiner Familie gefreut. Allerdings registriert er verwundert, daß seine Frau Ynger von dem Mord an der Bischöfin besonders betroffen zu sein scheint.

Allein die kurze Leseprobe bietet eine Fülle atmosphärischer Bilder. Beginnend im Hafenbecken einer norwegischen Stadt wo vier Menschen im eiskalten Wasser um ihr Leben kämpfen. Dann folgt der Schnitt zum Heiligen Abend bei der Familie des Kommissars, der sehr schön unharmonisch verläuft. Der Wiedererkennungseffekt ist sicher bei vielen Lesern vorhanden. Wobei man sich in Deutschland eher nicht über Kabeljau versus Schweinerippe streitet. Interessant auch der Zwischenfall mit Yngers Tochter Kristiane, die einen plötzlichen Anfall erleidet. Leider wird nicht ganz deutlich was dem Mädchen fehlt. Ich tippe auf eine Form von Autismus. Aber das ist nur eine der Fragen, die ich durch eine Lektüre des Buches gerne klären möchte.