Gottes Zahl

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hmich Avatar

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Ein grandioser Anfang dieser Leseprobe: Ein Wachmann hängt am Kai und hält mit aller Kraft einen Körper im Arm, den er vor dem Ertrinken retten will. Ein junger Mann, der dem Wachmann helfen will, erkennt aber, dass ein anderer noch im Wasser um Hilfe ruft, springt hinein und rettet ihn. Der Mann, der von dem Wachmann "gerettet" wurde, ist bereits länger tot. Die anderen beiden schaffen es lebend aus dem Wasser. Als der junge Mann frierend und in eine Decke gewickelt zum Krankenwagen gehen will, stolpert er über die Decke, hält sich an der Plane über dem Toten fest und fällt - so dass er unter dem Toten zu liegen kommt - eine absolut gruselige Situation.

Szenenwechsel: Heiligabend bei Kommissar Yngvar und seiner Frau Inger Johanne - der erwartete Festtagsschmaus (Schweinerippe) musste durch Kabeljau ersetzt werden, was für ihre Eltern das "echte" Weihnachtsgefühl schmälert. Am Ende dieses Abends, an dem auch Yngvars Stieftochter Kristina in ihre eigene Welt abdriftet und nur durch die Intervention seiner Schwiegermutter wieder zurückgeholt werden kann, erreicht ihn die Nachricht, dass eine Bischöfin auf offener Strasse erschossen wurde.

Die Leseprobe ist einfach klasse - allein diese groteske Situation am Anfang, in der der Wachmann den "falschen" Mann rettet und diese skurrile Weihnachtsfeier bei der Familie Stubo. Der Stil überzeugt, die Charaktere sind sofort präsent und man kann mit ihnen mitfühlen. Mit einem Wort: das Buch muss ich lesen!