Geldmann

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Wie ich es von Anne Holt nicht anders erwartet habe, hat sie wieder einen guten und spannenden Krimi um Kommissar Yngvar Stubø und seine Frau Inger Johanne geschrieben. Auch wenn sie nicht zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen zählt, so lese ich ihre Bücher trotzdem immer gerne.

Zu Beginn des Buches beginnen mehrere Handlungsstränge. Während einer Hochzeitsfeier in einem Hotel steht Inger Johannes Tochter Kristiane plötzlich singend und nur mit einem Nachthemd bekleidet im Freien und wird fast von einer Straßenbahn überfahren. Im letzten Moment kann sie ein fremder Mann retten. Kristiane ist fast 14 Jahre alt, aber ein „besonderes“ Kind, bei dem lange Zeit eine Form von Autismus diagnostiziert worden war. Nach dem Ereignis bezeichnet sie sich selbst als „unsichtbares Kind“. Nach einer Weile hat ihre Mutter das Gefühl, dass sich jemand besonders für ihre Tochter interessiert.

Aus dem Osloer Hafenbecken wird die Leiche eines Mannes geborgen, die schon eine Weile im Wasser gelegen hat. Wie sich herausstellt, handelt es sich dabei um einen 17-jähren Asylbewerber. Das Geschehen wird von dem Reeder Marcus Koll jr. beobachtet. An Heiligabend wird die bekannte Bischöfin Eva Karin Lysgaard in Bergen auf offener Straße erstochen. Wie bereits angedeutet wird, muss es in ihrem Leben ein Geheimnis geben. Yngvar Stubø, der zuvor mit seiner Familie Weihnachten gefeiert hat, wird über den Vorfall informiert und reist am folgenden Tag nach Bergen.

 

Nachdem ich am Anfang ein bisschen Zeit gebraucht habe, um mich in alle Handlungen einzufinden, konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Schon nach den ersten Seiten stellten sich viele Fragen, auf deren Lösung ich ungeduldig gewartet habe. Es war spannend zu lesen, wie sich die Erzählstränge weiterentwickelt und irgendwann zu einem Geschehen verbunden haben. Auch wenn immer wieder neue Personen auftauchten, war es leicht, den Überblick zu behalten. Bis zum Schluss war mir die endgültige Lösung nicht klar, so dass die Spannung auch nie nachgelassen hat, obwohl ich verschiedene Vermutungen hatten.

 

Anne Holts Schreibstil ist ansprechend und einfach zu lesen. Zum ersten Mal aufgefallen ist mir, dass das Ende eines Absatzes meistens inhaltlich mit dem Beginn des nächsten Absatzes verbunden ist (z.B. „Kristianes Erinnerung trog sie nie, niemals.“ - „Wir können uns alle irren.“), was mir gut gefallen hat. Da ich schon mehrere Bücher von Anne Holt gelesen habe, waren mir die Personen bereits vertraut, und ich konnte auch die Anspielungen auf frühere Bände, wie z. B. auf „Die Präsidentin“, einordnen. Aber ich denke, auch als neuer Leser hat man keine Probleme, sich in dem Roman zurechtzufinden. Ich kann das Buch guten Gewissens empfehlen, vor allem natürlich allen Fans nordischer Krimis.