Leises Finale für den Sandmann

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drachenzahn Avatar

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Die Diologie findet mit diesem zweiten Band einen würdigen Abschluss. Alle Geheimnisse werden aufgelöst und die einzelnen Handlungsstränge zu einem runden Ende zusammengefügt. Allerdings fehlt ein richtiger Spannungshöhepunkt.

Die Autorin Ruby Braun erzählt ebenso atmosphärisch dicht wie im Vorgänger „Vengeance“ und lässt einen mit ihrer poetischen Sprache in eine düster romantische Welt eintauchen. Alle Charaktere sind gebrochene Figuren, die nach Halt und Hoffnung suchen. Jeder kämpft mit seinen eigenen inneren Dämonen, die teilweise durchaus reale Form annehmen können.

Im Zentrum des Buches steht jedoch die Frage, wer Nemesis` Bruder Oneiros wirklich ist und ob er tatsächlich noch lebt. Wo steckt er und was genau sind seine Pläne? Die Geschichte bleibt durchgehend interessant und düster. Nach und nach werden die Geheimnisse aufgedeckt und man sieht hinter die wahre Fassade. Vor allem aber die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Konflikte sowie Intensionen der Charaktere werden unter die Lupe genommen.

Ich persönlich hätte mir noch einen durchdachteren Spannungsbogen gewünscht. Irgendwie habe ich auf einen großen Knall, eine letzte Auseinandersetzung gewartet, die dann aber letztlich eher leise ausfiel. Da es sich im Kern um ein Loslösen und Abschiednehmen bzw. um einen Neubeginn dreht, wäre etwas Aufregenderes vielleicht auch fehl am Platz gewesen. Das Ende wirkt auf diese Weise durchaus real und echt, aber andererseits war alles einfach zu schnell vorbei.

Insgesamt hat mich diese Duologie berührt und fasziniert. Das Thema Trauer und deren Bewältigung wurde auf feinfühlige Weise bearbeitet und Mercy, Nemesis sowie ihre Freunde finden einen in sich schlüssigen Start in ein neues Leben.