Ein mythischer Ort
Nicht von ungefähr steht der Name des luxuriösen Hotels, einsam in den Appalachen gelegen, für Magie und Mythen: Avalon, bekannt als Insel aus dem Sagenkreis um König Arthur. Dort wurde der verwundete König gepflegt und geheilt. Das berühmte Grand Hotel wiederum ist für seine Heilwasserquellen bekannt. Normalerweise reisen seine prominenten und vermögenden Gäste an, um sich mit den entsprechenden Kuranwendungen in den Badehäusern des Hotels behandeln zu lassen.
Doch im Januar 1942 ist alles anders: Der Zweite Weltkrieg wirkt sich nun auf das Hotel aus, die regulären Gäste müssen abreisen, von staatlicher Seite wird verfügt, 300 Diplomaten und deren Familienangehörige einzuquartieren. Sie entstammen verfeindeten Nationen und sollen zu gegebener Zeit gegen festgehaltene Amerikaner auszutauscht werden. So besiedeln Japaner, Italiener, Ungarn und vor allem deutsche Nationalsozialisten die Räumlichkeiten, überwacht und belauscht von FBI-Agenten und Männern vom State Department. Besonders die Machenschaften und Schicksale einzelner deutscher Familien werden näher dargestellt. Die noch junge Hoteldirektorin June Hudson, genannt Hoss, sieht sich der besonderen Herausforderung gegenüber, ihrem Personal, den unwillkommenen Gästen und den Anforderungen des Staates gerecht zu werden. June hat sich aus ärmlichen Verhältnissen hochgearbeitet, ist jedoch anerkannt und nimmt ihre Berufung sehr ernst.
Ihre schwierigste und Kräfte zehrende Aufgabe liegt allerdings im Umgang mit dem lebendigen Süßwasser, den Heilquellen. Diesem wird im Roman von Maggie Stiefvater eigenes Handeln, ein Charakter, eine Persönlichkeit zugeschrieben. June hat bereits als Kind Vieles über die Macht des Wassers gelernt: "Das Wasser würde einem guttun, wenn man selber ihm Gutes tat, und es würde einem schaden, wenn man ihm Schaden zufügte."(S. 64). Nach dem Tod ihres väterlichen Chefs Francis Gilfoyle hat June die körperlich und seelisch auslaugende Aufgabe übernommen, das Wasser zu beschwichtigen. Sie fühlt sich der Eigentümerfamilie so verpflichtet und verbunden, dass sie lange braucht, um dieses Gefangensein zu durchbrechen.
Die Rolle des Heilwassers ist mir leider bis zum Ende des Romans nicht ganz klar geworden. Sicherlich steht es mit seiner Heilkraft u. a. als Kontrapunkt zur zerstörerischen Kraft des Krieges. Und vermutlich verwendet die Autorin gern derartige Fantasy-Elemente, um ihren Romanen eine magische und mythische Stimmung zu verleihen. Mit ihren Jugendbüchern zumindest fühlt sich Maggie Stiefvater schon lange im Fantasy-Genre zu Hause.
Der Schreibstil der Autorin unterstreicht die teils geheimnisvolle, teils auch beängstigende Atmosphäre des Hotels. Zugleich wird so eine gewisse Spannung aufgebaut: Wie entwickelt sich das Schicksal einzelner Diplomaten? Was hat es mit Hannelore (Tochter eines deutschen Ehepaares) auf sich? Wie handelt June Hudson?
Gelungen finde ich das Cover mit der eindrucksvollen Treppe: Gleich einem schraubenförmigen Schneckenhaus windet sie sich nach oben und nimmt Bezug zu den überall im Hotel präsenten Tieren - seien sie lebendig oder aus Porzellan.
Doch im Januar 1942 ist alles anders: Der Zweite Weltkrieg wirkt sich nun auf das Hotel aus, die regulären Gäste müssen abreisen, von staatlicher Seite wird verfügt, 300 Diplomaten und deren Familienangehörige einzuquartieren. Sie entstammen verfeindeten Nationen und sollen zu gegebener Zeit gegen festgehaltene Amerikaner auszutauscht werden. So besiedeln Japaner, Italiener, Ungarn und vor allem deutsche Nationalsozialisten die Räumlichkeiten, überwacht und belauscht von FBI-Agenten und Männern vom State Department. Besonders die Machenschaften und Schicksale einzelner deutscher Familien werden näher dargestellt. Die noch junge Hoteldirektorin June Hudson, genannt Hoss, sieht sich der besonderen Herausforderung gegenüber, ihrem Personal, den unwillkommenen Gästen und den Anforderungen des Staates gerecht zu werden. June hat sich aus ärmlichen Verhältnissen hochgearbeitet, ist jedoch anerkannt und nimmt ihre Berufung sehr ernst.
Ihre schwierigste und Kräfte zehrende Aufgabe liegt allerdings im Umgang mit dem lebendigen Süßwasser, den Heilquellen. Diesem wird im Roman von Maggie Stiefvater eigenes Handeln, ein Charakter, eine Persönlichkeit zugeschrieben. June hat bereits als Kind Vieles über die Macht des Wassers gelernt: "Das Wasser würde einem guttun, wenn man selber ihm Gutes tat, und es würde einem schaden, wenn man ihm Schaden zufügte."(S. 64). Nach dem Tod ihres väterlichen Chefs Francis Gilfoyle hat June die körperlich und seelisch auslaugende Aufgabe übernommen, das Wasser zu beschwichtigen. Sie fühlt sich der Eigentümerfamilie so verpflichtet und verbunden, dass sie lange braucht, um dieses Gefangensein zu durchbrechen.
Die Rolle des Heilwassers ist mir leider bis zum Ende des Romans nicht ganz klar geworden. Sicherlich steht es mit seiner Heilkraft u. a. als Kontrapunkt zur zerstörerischen Kraft des Krieges. Und vermutlich verwendet die Autorin gern derartige Fantasy-Elemente, um ihren Romanen eine magische und mythische Stimmung zu verleihen. Mit ihren Jugendbüchern zumindest fühlt sich Maggie Stiefvater schon lange im Fantasy-Genre zu Hause.
Der Schreibstil der Autorin unterstreicht die teils geheimnisvolle, teils auch beängstigende Atmosphäre des Hotels. Zugleich wird so eine gewisse Spannung aufgebaut: Wie entwickelt sich das Schicksal einzelner Diplomaten? Was hat es mit Hannelore (Tochter eines deutschen Ehepaares) auf sich? Wie handelt June Hudson?
Gelungen finde ich das Cover mit der eindrucksvollen Treppe: Gleich einem schraubenförmigen Schneckenhaus windet sie sich nach oben und nimmt Bezug zu den überall im Hotel präsenten Tieren - seien sie lebendig oder aus Porzellan.