Maggie Stiefvater auf neuen Wegen

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ladyofthesilvermoon Avatar

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Wenn es nur nach dem Cover ginge, hätte ich das Buch vermutlich nie gelesen. Daher bin ich so froh über Möglichkeiten wie hier, wo ich mit Büchern vertraut werde, die ich normalerweise nie aktiv wahrnehmen würde.
Ich mag den Schreibstil von Maggie Stiefvater sehr. Bisher habe ich ihre Bücher tatsächlich nur im Original gelesen und nie auf Deutsch, aber auch in der Übersetzung ging nichts von der speziellen Energie ihrer Worte verloren.
Maggie hat einen ganz besonderen, eigenen Schreibstil, den ich so noch nie irgendwo anders gesehen habe.
Manchmal muss ich Sätze tatsächlich auch mehrfach lesen, weil für mein ADHD-Brain (das gerne auch mal quer liest) zu viele Infos verloren gehen, wenn ich nicht ganz genau aufpasse. So ging es mir schon beim Raven Cycle.
Anders als alles, was sie bisher geschrieben hat, ist Grand Avalon Hotel allerdings keine Horror-Fictio, auch wenn das Süßwasser mich teilweise wirklich hat erschaudern lassen... weil... was zur Hölle?
Ohne zu spoilern, möchte ich vor allem den Schreibstil hervorheben, der mir positiv aufgefallen ist. Die Geschichte an sich ist spannend erzählt, auch wenn ich normalerweise eher kein Fan von Weltkriegsliteratur bin. June ist nicht unbedingt eine Hauptcharakterin, mit der man sich verbunden fühlt; sie ist sehr eigen und hat offensichtlich viel emotionales Gepäck, das sie mit sich herumträgt.
Ich mag die Vorstellung dieser speziellen Art von Luxus, dieser Welt, in der die Gäste nichts nachfragen müssen, weil die Mitarbeitenden schon vorher wissen, was gebraucht wird. Man kann im Avalon einfach zur Ruhe kommen. Das gefällt mir. Ich würde gerne an einem Ort arbeiten, der anderen Menschen dieses Gefühl gibt - vielleicht nur nicht unbedingt den Reichsten der Reichen.
Nur vier Sterne bekommt das Buch von mir, weil ich das Gefühl habe, dass alles zu schnell passiert. Die Deutschen kommen, die Deutschen gehen. June verliebt sich, aber irgendwie spüre ich die echte Emotion nicht. Mir fehlt irgendwas, auch wenn ich es nicht ganz pinpointen kann. Es wirkt wie eine Geschichte, die jemand erzählt, lange nachdem das Ganze geschehen ist, mit einem leichten Schleier des Vergessens.

Dennoch ist das Buch eine Empfehlung. Ich habe es gerne gelesen.