American Dynasty

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medsidestories Avatar

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2,5 Sterne, leider.

Der Soundtrack zu "Great Big Beautiful Life" in meinem Kopf ist großartig. Ganz weit vorne: "Last Great American Dynasty" von Taylor Swift.
Und es hätte so schön werden können. Denn Emily Henry wollte offensichtlich mal etwas ganz anderes schreiben als sie es in der Vergangenheit getan hat. Hätte sie sich nur ein Herz gefasst und WIRKLICH etwas ganz anderes geschrieben! Nämlich eine Geschichte über Margret Ives, eine amerikanische Geld-Prinzessin, und Cosmo Sinclair, den Rockstar. Eine Art Love Child aus Daisy Jones und Evelyn Hugo von der aktuell erfolgreichsten Romance Autorin der USA. Das hätte was werden können.
So ist dieser Roman der Versuch geworden, etwas Neues zu machen, ohne gleichzeitig die guten alten Eigenschaften eines Emily Henry Romans komplett abzustreifen. Nur leider ist dabei nicht Halbes und nichts Ganzes entstanden.
Emily Henry erzählt in ihrem neuesten Roman zwei Geschichten auf einmal. Da ist die Lebensgeschichte der Margaret Ives, einer reichen Erbin, einst skandalumwittert, die sich seit Jahren vor der Öffentlichkeit versteckt und dabei eine alte Frau geworden ist. Und die Liebesgeschichte der beiden Journalisten Hayden und Alice, die darum buhlen ein Buch über Margarets Leben schreiben zu dürfen.

Don't get me wrong. Das Buch ist keineswegs schlecht. Ich glaube nicht, dass Emily Henry ein wirklich schlechtes Buch schreiben kann, dazu beherrscht sie das Handwerkszeug zu gut. Es ist nur so, dass Margarets Handlungsstrang der eigentlich spannende ist, und über große Strecken zu kurz kommt, während die Beziehung von Hayden und Alice - es tut mir leid - so unfassbar öde ist. In der ersten Hälfte des Buchs handelt es sich vor allem um eine endlose Aneinanderreihung von zufälligen und nicht ganz so zufälligen Treffen in irgendwelchen süßen aber austauschbaren Cafés, Resteraunts oder Bars. Teilweise habe ich mir beim Lesen gesagt: Wenn jetzt nochmal irgendein Croissant oder Café erwähnt wird, breche ich ab!
Ich habe es immer gut gefunden, dass Emily Henrys Romane so authentisch sind. Die Protagonisten und ihre Geschichten haben gemeinsam, dass sie mir das Gefühl geben, ich könnte es mit realen Menschen und Ereignissen zu tun habe. Und ja, es ist authentisch, dass man sich auf einer kleinen Urlaubsinsel immer wieder auf einen Cocktail, Kaffee oder grünen Tee trifft, aber das ist mir zu einfach. Ich verlange ein bisschen mehr Einfallsreichtum! Und gute Einfälle stecken mehr als genug in dieser Geschichten, nur eben an der falschen Stelle.
Die beiden Geschichten nehmen sich gegenseitig den Platz weg. Cosmo und Margaret haben zu wenig Pagetime, obwohl ich ihrem Buch gut möglich fünf Sterne gegeben hätte. Alice und Hayden habe ich leider nicht gefühlt. Da fehlten mir die großen Gefühle, die Rivalität, das Drama, die Spannung - irgendetwas, was mich dranbleiben lässt.

Fazit:
"Great big beautiful life" war eine meiner sehnlichst erwarteten Neuerscheinungen in diesem Jahr. Es hat auch Glanzstellen, es was halt ganz in Ordnung, aber in der Gesamtschau mehr auch nicht.