Ein Leben zwischen Ruhm und Skandalen

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annishine Avatar

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Das Cover von Great Big Beautiful Life hat mich direkt angesprochen: Es wirkt modern und zugleich etwas geheimnisvoll, was gut zur Thematik von Ruhm, Skandalen und verborgenen Wahrheiten passt. Die Farbgestaltung ist kräftig, aber nicht schrill, und macht neugierig auf den Inhalt.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Margaret Grace Ives, eine Schauspielerin, deren plötzlicher Rückzug aus der Öffentlichkeit viele Fragen aufwirft. Zwei Journalist*innen, Alice und Hayden, setzen alles daran, die wahre Geschichte hinter Margarets Verschwinden zu enthüllen – und werden dabei selbst in ein Geflecht aus Halbwahrheiten und Manipulation verstrickt.
Das Thema rund um Wahrheit, Erinnerung und die Konstruktion von Biografien ist sehr spannend umgesetzt. Besonders gelungen finde ich, wie das Buch zeigt, wie unterschiedlich Menschen dieselben Ereignisse wahrnehmen oder erzählen. Es regt zum Nachdenken darüber an, wie Geschichten – gerade im Rampenlicht der Öffentlichkeit – bewusst gesteuert oder verzerrt werden können.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig, insgesamt eher modern und lebendig, ohne dabei oberflächlich zu wirken. Gerade die Passagen, in denen die Enthüllungen um Margaret vorangetrieben werden, sind sehr fesselnd geschrieben.
Die Figuren sind größtenteils überzeugend und wirken authentisch. Margaret ist eine komplexe Persönlichkeit, die trotz aller Glamour-Fassade viele verletzliche Seiten zeigt. Alice hingegen fand ich manchmal etwas blass, vor allem, weil ihre Gefühle für Hayden plötzlich sehr dramatisch ins Zentrum rücken. Diese Liebesgeschichte wirkte auf mich etwas aufgesetzt und lenkte leider vom spannenden Hauptthema ab. Hier hätte ich mir mehr Zurückhaltung oder eine subtilere Entwicklung gewünscht.
Interessant ist das Buch für alle, die Geschichten über das Spiel mit Wahrheit und Lüge mögen, insbesondere im Zusammenhang mit Prominenz und Medien. Es erinnert ein wenig an die Atmosphäre von Romanen wie Daisy Jones & The Six – allerdings ohne die musikalische Komponente. Die Autorin (deren Name ich hier bewusst nicht nenne, um nicht zu spoilern) versteht es jedenfalls sehr gut, eine mitreißende Story zu konstruieren, auch wenn sie sich in der Liebeshandlung ein wenig verrennt.
Great Big Beautiful Life überzeugt durch eine fesselnde Story über Ruhm, Geheimnisse und die Macht von Erzählungen. Wer spannende Enthüllungen mag, wird hier bestens unterhalten. Die Liebesgeschichte hingegen wirkt eher erzwungen. Trotzdem eine klare Empfehlung für alle, die gerne hinter die Kulissen glitzernder Biografien blicken.