Ein wunderbar düsterer Thriller, bei dem die Spannung beinahe greifbar ist.

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tousca Avatar

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Ich habe schon viele Thriller gelesen. Thriller, die mich schockiert haben, bei denen ich mitgefiebert habe, Fälle bei denen ich nach zehn Seiten den Täter hatte und Bücher, bei denen ich bis zum Ende hin ratlos war und überrascht wurde.

Aber „Grenzfall – In der Stille des Waldes“ ist ein besonderes Buch. Es ist der dritte Band der „Grenzfall“-Reihe der Autorin Anna Stein, rund um das deutsch-österreichische Ermittlerteam Alexa Jahn und Bernhard Krammer. Für mich war es das erste Buch der Autorin, und auch wenn es (wie bei solchen Büchern üblich ist) für die Hintergrundgeschichte der Protagonisten sinnvoll ist, die Vorgänger-Bände zu kennen, kann man auch ohne dieses Wissen vollkommen in das Buch eintauchen. Obwohl das Buch das von ganz alleine bewerkstelligt.

Schon auf den allerersten Seiten hat mich das Buch in seinen Bann gezogen. Ein spannender Beginn gelingt vielen Büchern, aber hier – selten war das Gefühl der Spannung, der Bedrohung, der dunklen Vorahnung so hoch wie nach dem Lesen des Prologs. Und diese Gefühle wurden im weiteren Verlauf des Buches absolut nicht besser.

Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht von Jahn und Krammer geschrieben, sodass man zum einen viel über die beiden erfährt – zum anderen gelingt es der Autorin aber auch, immer an immens geschickten Punkten die Kapitel zu beenden und zur anderen Person zu wechseln, sodass man einfach weiterlesen muss, um zu erfahren, wie die Situationen weitergehen. Beide ermitteln in diesem Band an getrennten Fällen, von denen zugegebenermaßen einer deutlich außergewöhnlicher und überraschender ist als der eine – nichtsdestrotrotz sind beide super spannend, und ich weiß nicht, welchen der beiden Ermittler ich lieber begleitet habe bei ihren Ermittlungen.

Generell ist der Schreibstil super angenehm zu lesen. Die Autorin schafft es wunderbar die Szenerie zu beschreiben, sei es die Schönheit der Alpen oder die jeweiligen Situationen der Protagonisten, ohne dabei zu ausschweifend zu werden. Jahn und Krammer sind äußerst interessante Charaktere, die mir von Anfang an sympathisch waren. Aber das wirklich außergewöhnliche ist der Fall, der hier beschrieben ist. Und wie schon vorher geschrieben – selten hat mich etwas so mitgenommen. Auch wenn es nicht viele Action-Szenen in dem Buch gibt (das Buch kommt wunderbar ohne aus), passiert unglaublich viel. Natürlich hatte ich ab und an Vorahnungen, die sich bewahrheitet haben. Noch öfter wurde ich allerdings von der Handlung komplett überrascht. Und schneller als ich es bemerkt habe, war ich dann auch mit dem Buch durch.

Zusammenfassung – ein wirklich außergewöhnlich dicht erzählter, bedrückender, spannender Thriller, der die ganze Zeit ein ungutes Gefühl in mir ausgelöst hat, der mich überrascht hat, und bei dem ich auf jeder Seite mit den beiden Ermittlern Jahn und Krammer mitgefiebert habe.
Vermutlich empfiehlt es sich wirklich, mit dem ersten Band der Reihe anzufangen. Aber auch als Einzelbuch kann ich es wirklich nur empfehlen.