Das Innere einer großen Frau

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sissidack Avatar

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Greta Garbo ist wirklich eine Ikone des Filmgeschäftes. Ihren Werdegang ein wenig genauer zu erfahren, war für mich ein Erlebnis. Dass diese Frau von den Medien immer als die unnahbar kühle Schauspielerin dargestellt wurde, konnte eigentlich so nicht stimmen. Jetzt denke ich eher, dass hier eine Frau lebte, die lernen musste, sich selbst zu akzeptieren. Sie war als junge Frau unsicher aber zielstrebig. Sie hatte eine natürliche Ausstrahlung und tatsächlich das Glück, einem Insider des Filmgeschäftes aufzufallen. Allerdings musste sie dann viele Erziehungsmethoden von diversen Herren ertragen. Greta hat sich trotzdem nie ganz untergeordnet. Tief in ihrem Inneren bliebt sie die strebsame, kämpferische Frau. Im harten Filmgeschäft in den USA setzt sie sich durch! Lange spielt sie Rollen, die ihr vorgeschrieben werden. Auch hier wird sie von Jahr zu Jahr stärker und zeigt den Großen bei MCM was sie will. Teilweise setzt sie sich durch, teilweise geht sie Kompromisse ein. Wobei auch Rückschläge nicht ausbleiben. Ihr Privatleben versucht sie immer bedeckt zu halten. Mit den Medien kann sie sich absolut nicht anfreunden. Sicher auch ein Grund, warum ihr Kälte und Hochmut zugeschrieben wurden. Ja, eine Schwedin ist charakterlich anders veranlagt als man es in den USA kannte. Ob die Garbo sich mehr zu Männern oder zu Frauen hingezogen fühlte, lässt die Handlung offen. Anscheinend waren ihr beide Geschlechter sympathisch. Freundinnen konnte sie sich öffnen. Mit einem Schauspielkollegen hat sie längere Zeit zusammen gelebt. Doch am Ende fühlte sie sich immer einsam. Nachdem ihr letzter Film kein Erfolg mehr war, zieht sie sich vollkommen aus der Öffentlichkeit zurück. Das war mir auch bekannt. Die große, erfolgreiche Frau hatte alles und fühlte sich doch alleine und zu einem großen Teil unverstanden. Sie war nie zufrieden mit sich selbst. Mir jedenfalls hat das Buch – fast eine Biographie – sehr gut gefallen. Bei der Beschreibung der Gefühle, die Greta nach jedem abgedrehten Film hatte, liegen für mein Gefühl vermehrt Wiederholungen vor. Das hätte in dieser Form nicht sein müssen. Ansonsten ist stilistisch alles bestens. Mir war zu Beginn des Romans gar nicht bewusst, wie lange die Karriere der Garbo schon zurückliegt. Das Cover hat mich sofort dort hin versetzt – toll gelungen!