Detektivgeschichte mit schlauer, aber nicht besonders sympathischer Heldin

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mausfrosch Avatar

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Der geheimnisvolle Findeljunge Kaspar Hauser stellt die Welt noch fast 200 Jahre nach seinem Tod vor so manches Rätsel. Im neuen Roman wurde eine Phase seines Lebens in eine fiktive Detektivgeschichte eingebaut, die historische Personen mit eigenen Charakteren ergänzt.
Im Zentrum der Handlung steht die kluge jugendliche Protagonistin Greta, die ihren sehr speziellen Vater Dr. Grimaldi nach Nürnberg begleitet. Der unter ungeklärten Umständen vor einer Weile aufgetauchte junge Mann Kaspar, der offenbar vorher mutterseelenallein gefangen gehalten wurde, hat Drohbriefe erhalten. Dr. Grimaldi soll den Fall lösen, in Wirklichkeit ist es aber Greta, die durch ihre gute Beobachtungsgabe Licht ins Dunkel bringen wird...

Das Buch ist ein im Grunde interessanter historischer Roman für Jugendliche und Erwachsene, in dem man mit der Heldin Nürnberg erkundet und Kaspar Hauser kennenlernt, auch wenn wie im echten Leben Fragen offen bleiben. Der Autor hat sich einige Wendungen des Falls überlegt und die Geschichte auch stilistisch schön verpackt.
Greta ist eine kluge Hauptfigur, ich wurde aber leider nicht recht warm mit ihr, und Kaspar Hauser bleibt die ganze Zeit über eher blass.
Die Atmosphäre ist recht düster und auch das Ende wirkt emotional gedrückt, konnte mich nicht ganz überzeugen. Außerdem bleibt phasenweise die Spannung ziemlich auf der Strecke.

Optisch weiß das Buch zu gefallen. Neben dem schicken Cover und der farbigen Karte von Nürnberg gibt es immer wieder schicke schwarze-weiße Illustrationen wie Briefe und Stadtszenen zu entdecken.