Ein mutiges, aufgewecktes Mädchen
Inhalt
Greta Grimaldi erreicht vierzehnjährig anno 1829 die Stadt Nürnberg. Sie begleitet ihren Vater, den bekannten Dr. Grimaldi, der gerufen wurde, um die Sicherheit des „Kinds Europas“ zu gewährleisten. Eben dieser Kaspar Hauser, von dem niemand weiß, woher er stammt, wurde bereits mehrfach angegriffen. Sie quartieren sich in einem bekannten Gasthof ein und Greta arbeitet ihrem Vater zu. Dazu ermittelt sie auch auf eigene Faust, was sie zum geheimnisvollen Oskar und seinem Äffchen führt. Nicht nur ist er ein enger Freund Kaspars, er löst auch zarte Gefühle in Greta aus. Doch kann man ihm trauen?
Meinung
Das wunderhübsch aufgemachte Hardcover für die Zielgruppe 12-16 Jahre enthält etliche Illustrationen, die es zusätzlich aufwerten. Das Original in Italienisch wohl erst im nächsten Jahr erscheinen, so dass die deutschen Leser zuerst gefragt sind.
Morosinotto hat hervorragend recherchiert, was jeder einzelnen Zeile anzumerken ist. Aber natürlich konnte auch er das Geheimnis um Kaspar Hauser nicht lösen. Seine Entflechtung der Ereignisse ist nicht neu, aber gut gelöst. In seinen historischen Krimi für jugendliche Leser setzt er ein junges Mädchen, das leider ohne Mutter und mit einem sehr egozentrischen Vater aufwachsen muss. Immerhin erkennt dieser ihre Intelligenz und nimmt sie mit auf seine zahlreichen Reisen, wo sie zweifelsfrei mehr lernt als auf einer Klosterschule. Sein Auftrag klingt einfach: Beschütze Kaspar Hauser, indem du herausfindest, wer ihm schaden will. Diese Prämisse ist anders als alle anderen, die herausfinden wollen, woher Hauser stammt. Ist er gar ein verkannter Prinz? Gretas Vater verlässt das Gasthaus so gut wie nie, lieber bestellt er alle wichtigen Persönlichkeiten zu sich. Und Greta fertigt die Mitschriften an – als Mädchen ist das nicht gern gesehen, aber ihr Vater gilt als exzentrisch und da winkt man es so durch. Dass das Mädchen und auch so unbehelligt durch die Straßen der damaligen Stadt schlendert, mag seltsam anmuten. Aber anders ließe sich die Geschichte mit diesem starken Mädchen, das aufgrund ihres Alters trotzdem noch viel zu lernen hat, nicht erzählen. Immer wieder begegnet sie Oskar, der aus einer adligen Familie stammt. Er nimmt sie mit zu Kaspar Hauser, der jedoch keine Frauen um sich duldet. Obwohl Greta und ihr Vater viel recherchieren, können sie weitere Angriffe nicht verhindern, wenn dabei auch Hausers Leben retten. Vorerst.
Die Geschichte beginnt bereits erzählerisch hochwertig, was in einem Kinderbuch so nicht zu erwarten war. Es liest sich sehr gut weg. Der Autor weiß genau, was er zu tun hat, kennt die Straßen Nürnbergs – er war vor Ort, wie er im Nachwort verrät –, weiß sämtliche Daten und Ereignisse geschickt in die Handlung einzuweben und schafft eine Figur, die nicht leicht oder leichtfertig durch eben diese tänzelt, sondern Fehler macht. Greta ist nicht immer grundsympathisch, aber das ist niemand mit so einer starken Persönlichkeit, da gehört es dazu, auch mal anzuecken. Und Mädchen, die Fragen stellen, sind 1829 eben so eine Sache gewesen.
Am Ende kamen dennoch ein paar wenige Längen hinein, die sich aber weglesen lassen. Alles wird zufriedenstellend aufgelöst, wenn nicht für alle Figuren ein Happy End wartet. Greta indes geht älter und auch gereifter aus der Geschichte, die sich über etliche Wochen hinzieht, hinaus.
„Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten“ ist ein Buch für junge Leser, die gern zu historischen Stoffen greifen und nichts gegen eine mutige Protagonistin einzuwenden haben. Beim Miträtseln bleibt es stetig spannend und es ist zu hoffen, dass Greta bald weitere Abenteuer erleben darf.
Greta Grimaldi erreicht vierzehnjährig anno 1829 die Stadt Nürnberg. Sie begleitet ihren Vater, den bekannten Dr. Grimaldi, der gerufen wurde, um die Sicherheit des „Kinds Europas“ zu gewährleisten. Eben dieser Kaspar Hauser, von dem niemand weiß, woher er stammt, wurde bereits mehrfach angegriffen. Sie quartieren sich in einem bekannten Gasthof ein und Greta arbeitet ihrem Vater zu. Dazu ermittelt sie auch auf eigene Faust, was sie zum geheimnisvollen Oskar und seinem Äffchen führt. Nicht nur ist er ein enger Freund Kaspars, er löst auch zarte Gefühle in Greta aus. Doch kann man ihm trauen?
Meinung
Das wunderhübsch aufgemachte Hardcover für die Zielgruppe 12-16 Jahre enthält etliche Illustrationen, die es zusätzlich aufwerten. Das Original in Italienisch wohl erst im nächsten Jahr erscheinen, so dass die deutschen Leser zuerst gefragt sind.
Morosinotto hat hervorragend recherchiert, was jeder einzelnen Zeile anzumerken ist. Aber natürlich konnte auch er das Geheimnis um Kaspar Hauser nicht lösen. Seine Entflechtung der Ereignisse ist nicht neu, aber gut gelöst. In seinen historischen Krimi für jugendliche Leser setzt er ein junges Mädchen, das leider ohne Mutter und mit einem sehr egozentrischen Vater aufwachsen muss. Immerhin erkennt dieser ihre Intelligenz und nimmt sie mit auf seine zahlreichen Reisen, wo sie zweifelsfrei mehr lernt als auf einer Klosterschule. Sein Auftrag klingt einfach: Beschütze Kaspar Hauser, indem du herausfindest, wer ihm schaden will. Diese Prämisse ist anders als alle anderen, die herausfinden wollen, woher Hauser stammt. Ist er gar ein verkannter Prinz? Gretas Vater verlässt das Gasthaus so gut wie nie, lieber bestellt er alle wichtigen Persönlichkeiten zu sich. Und Greta fertigt die Mitschriften an – als Mädchen ist das nicht gern gesehen, aber ihr Vater gilt als exzentrisch und da winkt man es so durch. Dass das Mädchen und auch so unbehelligt durch die Straßen der damaligen Stadt schlendert, mag seltsam anmuten. Aber anders ließe sich die Geschichte mit diesem starken Mädchen, das aufgrund ihres Alters trotzdem noch viel zu lernen hat, nicht erzählen. Immer wieder begegnet sie Oskar, der aus einer adligen Familie stammt. Er nimmt sie mit zu Kaspar Hauser, der jedoch keine Frauen um sich duldet. Obwohl Greta und ihr Vater viel recherchieren, können sie weitere Angriffe nicht verhindern, wenn dabei auch Hausers Leben retten. Vorerst.
Die Geschichte beginnt bereits erzählerisch hochwertig, was in einem Kinderbuch so nicht zu erwarten war. Es liest sich sehr gut weg. Der Autor weiß genau, was er zu tun hat, kennt die Straßen Nürnbergs – er war vor Ort, wie er im Nachwort verrät –, weiß sämtliche Daten und Ereignisse geschickt in die Handlung einzuweben und schafft eine Figur, die nicht leicht oder leichtfertig durch eben diese tänzelt, sondern Fehler macht. Greta ist nicht immer grundsympathisch, aber das ist niemand mit so einer starken Persönlichkeit, da gehört es dazu, auch mal anzuecken. Und Mädchen, die Fragen stellen, sind 1829 eben so eine Sache gewesen.
Am Ende kamen dennoch ein paar wenige Längen hinein, die sich aber weglesen lassen. Alles wird zufriedenstellend aufgelöst, wenn nicht für alle Figuren ein Happy End wartet. Greta indes geht älter und auch gereifter aus der Geschichte, die sich über etliche Wochen hinzieht, hinaus.
„Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten“ ist ein Buch für junge Leser, die gern zu historischen Stoffen greifen und nichts gegen eine mutige Protagonistin einzuwenden haben. Beim Miträtseln bleibt es stetig spannend und es ist zu hoffen, dass Greta bald weitere Abenteuer erleben darf.