Historisch spannend, aber emotional und charakterlich blass

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‚Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten‘ ist ein Kinder-/Jugendbuch, das ab 12 Jahren empfohlen wird. Es handelt sich um eine interessante Mischung aus historischer und Krimigeschichte. Besonders gut hat mir gefallen, dass der Autor den real existierenden und bis heute nicht gelösten Fall des Kaspar Hauser in seine Geschichte verwoben hat. Die Mischung aus historischen Fakten und fiktiver Neuinterpretation fand ich sehr gelungen.

Schwierigkeiten hatte ich allerdings mit den Figuren. Leider ist mir kaum eine der Figuren der Geschichte wirklich nah gegangen. Protagonistin Grata blieb für mich blass und profillos. Außerdem hat mich gestört, dass ihr Verhalten meiner Meinung nach nicht zu einem 14-jährigen Mädchen passte. Auch die anderen Figuren konnten mich nicht überzeugen. Teilweise empfand ich sie als sehr unsympathisch, beispielsweise Oskar.
Ich fand den Aufbau der Handlung überwiegend gelungen, wie sich Greta und ihr Vater nach und nach dem Mysterium um Kasper Hauser und die Drohungen gegen ihn nähern. Die Auflösung war zwar nachvollziehbar, ich empfand sie für diese Altersempfehlung jedoch als zu grausam.

Positiv hervorheben möchte ich die stimmungsvolle Gestaltung des Covers und die schönen Illustrationen im Inneren des Buches. Sie ergänzen den Text sehr gut und verleihen der Geschichte eine zusätzliche historische Atmosphäre.

Fazit. ‚Greta Grimaldi‘ konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Zwar wird die Geschichte interessant erzählt und schön illustriert, auch die Einbeziehung realer historischer Ereignisse ist gelungen. Die Figuren bieten für ein Jugendbuch aber m. M. n. kaum Identifikationspotenzial und das Ende halte ich, gerade für sensible Kinder, für zu grausam.