Historischer Kinderkrimi

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humpi Avatar

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Davide Morosinottos "Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten" bietet eine tolle Mischung aus historischem Roman und Kriminalgeschichte. Da mich die Geschichte rund um Kaspar Hauser schon als Kind fasziniert hat, bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden.

Zunächst einmal hat das Buch ein wunderschönes Hardcover, das durch die dunklen sowie goldenen Akzente sofort ins Auge sticht. Das Buch fühlt sich wertig an und die Innengestaltung des Buchs (Stadtplan, Illustrationen) unterstreicht dies noch einmal.

Der Autor schafft es direkt zu Beginn wunderbar, das Nürnberg von 1829 vor meinem Auge zum Leben zu erwecken. Ich konnte mir das Stadtbild und die Stimmung zur damaligen Zeit sehr gut vorstellen. Außerdem mochte ich, dass das Setting sehr düster und daher passend zur Geschichte rund um Kaspar Hauser ist.

Der Spannungsbogen beim Lesen war für mich angenehm: Es gibt immer wieder Andeutungen und Hinweise, die einen als Leser*in auf verschiedene Fährten locken. So war das Buch bis zum Ende hin spannend und man fiebert mit. Der Schreibstil liest sich flüssig und angenehm.

Die Protagonistin Greta ermittelt selbstbewusst auf eigene Faust und wirkt dabei sehr sympathisch und klug. Wenn man Romane für Erwachsene gewohnt ist, fehlt es einem in Kinder- und Jugendbüchern häufig an Tiefe bei den Charakteren. Das habe ich bei diesem Buch auch so empfunden, für junge Leser*innen ab 12 Jahren finde ich es aber vollkommen angemessen. Insbesondere Kaspar Hauser bleibt bis zum Ende eine diffuse Figur - das hat der Autor vermutlich aber bewusst so konzipiert.
Die Komplexität der Handlung ist stimmig für das Alter und wird vor allen denjenigen viel Freude bereiten, die Rätsel bzw. Geheimnisse und eine düstere Atmosphäre mögen. Eine klare Leseempfehlung für dieses Alter, aber auch für Erwachsene, die sich für die Geschichte rund um Kaspar Hauser interessieren!