Zeitweise spannend

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misspider Avatar

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Die Geschichte fängt sehr spannend an und genauso wie Greta und ihr Vater tappen wir am Anfang im Dunkeln, was es mit der Geschichte von Kaspar Hauser und mit der Bedrohung seines Lebens auf sich hat. Während Gretas Vater ein hochintelligenter verschrobener Mann ist, der vor allem theoretisch nachforscht, sein Zimmer kaum verlässt und die meiste Zeit herumnörgelt, ist Greta lieber draußen unterwegs und schaut sich die Dinge direkt vor Ort an. So gehen wir gemeinsam mit Greta auf Entdeckungsreise durch das historische Nürnberg und zu Besuch bei Kaspar Hauser. Dabei zeigt sich schnell, dass auch Greta eine besondere Auffassungs- und Kombinationsgabe hat. Und obwohl sie immer wieder mit den Konventionen der Zeit zu kämpfen hat, geht sie ihren Weg mit großer Beharrlichkeit und Wagemut. Ganz sympathisch war mir Greta nicht, aber ihr teils arrogant wirkendes, teils unbeholfenes Auftreten wird durch ihre besondere Situation, durch das viele Reisen mit ihrem Vater kaum Umgang mit Gleichaltrigen gehabt zu haben, entschuldigt.
Nun zu Kaspar Hauser: er ist und bleibt ein Rätsel, und so faszinierend seine Geschichte auch ist, konnte ich mit ihm so gar nicht warm werden, zu unglaublich und oft unlogisch fand ich sein Verhalten, dass ich auch mit seiner mysteriösen Vergangenheit nicht in Einklang bringen konnte.
Die Ermittlungen von Greta und ihrem Vater kamen zwar voran, gestalteten sich aber zäh und Spannung war eher verhalten vorhanden, so mich das Buch nur mässig fesseln konnte. Die Auflösung der Bedrohung Kaspar Hausers wirkte auf mich zu konstruiert und fand ich in ihrer Natur letztlich auch ein wenig enttäuschend.
Fazit: interessante Geschichte mit mässiger Spannung.