Kampf um Selbstbestimmung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
zeilenwunder Avatar

Von

„Gretas Erbe“ handelt von Greta, welche den in den 1970ern für Frauen ungewöhnlichen Beruf der Winzerin ausübt. Greta ist Halbwaise und lebt als junges Mädchen auf einem Weingut, wo sie gern Zeit mit dem Sohn der Besitzer, ihrer Adoptiveltern, verbringt. Sie kennt ihren Vater nicht und ihre Mutter nur von einem Foto, da sie bei ihrer Geburt starb. Trotz der Adoption fühlt sie sich immer etwas ausgeschlossen aus der Familie und eher als Arbeitskraft. Greta wird mit zunehmenden Alter rebellischer und strebt immer mehr ein freiheitliches, selbstbestimmtes Leben an. Ein Erbe aber verändert alle ihre Zukunftspläne.
Gretas Träume von Freiheit stehen im Kontrast mit ihrer patriarchisch aufgebauten Adoptivfamilie. Der Kontrast von den Plänen der Winzerfamilie für Gretas Zukunft und ihren eigenen Vorstellungen ist sehr spannend. Teilweise bleiben die Szenen um verschiedene Familienkonflikte recht oberflächlich. Der Kampf um Selbstbestimmung der sympathisch und mutig herüberkommenden Hauptfigur ist gut geschildert und mitreißend. Besonders gut gefallen hat mir der historische Hintergrund und das Eintauchen in die Welt der Winzer. Die Atmosphäre der Weingebiete und deren Traditionen wird gut wiedergegeben.
„Nora Engel“ dient den beiden Autorinnen Danela Pietrek und Tania Krätschmar als Pseudonym. Beide haben schon vorher erfolgreich Romane veröffentlicht und auch „Gretas Erbe“ ist der Auftakt zu einer mehrbändigen Reihe.
Der Roman richtet sich vornehmlich an weibliche Leserinnen. Das Cover ist sehr nüchtern gehalten, aber gerade diese Schlichtheit und das Spiel mit verschiedenen Schriftarten finde ich sehr interessant und besonders. Der Schreibstil ist eher einfach und daher ist der Roman sehr flüssig und schnell zu lesen, weswegen ich ihn als leichte Urlaubs- oder Wochenendlektüre empfehlen würde.