Wein und Wahrheit

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poisonalice Avatar

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Der vorliegende Roman hat mich enttäuscht und ratlos zurückgelassen. Dabei war ich, als ich die Ankündigung gelesen hatte, sehr angetan und interessiert das Buch zu lesen. Das Buchcover fand ich gelungen, nüchtern zurückhaltend. Leider ist von meiner anfänglichen Begeisterung nicht sehr viel geblieben.
Die Hauptfigur des Romans ist Greta Piontek. Da ihre Mutter bei ihrer Geburt verstorben ist, lebt sie als Ziehtochter bei der Winzerfamilie Hellert. Ihre Mutter hatte bis zu ihrem Tod für die Familie gearbeitet. Wer ihr Vater ist, weis Greta nicht. Die Geschichte spielt in den 70er Jahren in Deutschland. Schnell wir klar, dass Greta nicht wirklich zur Familie gehört, sondern eher geduldet und als billige Arbeitskraft genutzt wird. Nach und nach beginnt Greta gegen die Strenge und Vorschriften des Familienoberhauptes zu rebellieren. Ihr größter Traum ist es ein selbstbestimmtes und freies Leben zu führen.
Die Figuren des Romans sind authentisch und realistisch dargestellt. Greta ist eine sympathische junge Frau, auch wenn sie zuweilen sehr perfekt dargestellt wird. Familie Hellert dagegen ist eher unsympathisch und teilweise sehr klischeebehaftet gezeichnet. Einzig Mats der jüngste Sohn und Robert der Älteste sind sympathisch. Der Erzählstil der Autorinnen ist flüssig und leicht verständlich gehalten. Die Beschreibungen der Weinberge und der Pfalz sind sehr bildhaft und ansprechend.
Sehr enttäuscht hat mich der fehlende Spannungsbogen. Mir war nach einem Viertel des Buches klar, auf welches Ende das Buch hinauslaufen wird. Es ist recht offensichtlich wer Gretas Vater ist. Und damit ja auch die titelgebende Auflösung des Buches. Zudem hat mich gestört, dass viele Themen (Abtreibung, Frauenbewegung etc.) der damaligen Zeit zwar eingebaut wurden, aber irgendwie nicht wirklich gut in die Geschichte eingebettet wurden. Das Ende des Buches war dann die absolute Enttäuschung. Statt die Geschichte zu einem ordentlichen Abschluss zu bringen, wurde ich mit einem offenen Ende zurückgelassen. Hier wurde dann auch klar, dass das Buch offensichtlich der erste Teil einer Reihe ist. Schön wäre, wenn man diese Information an den Anfang des Buches gestellt hätte.
Mein Fazit: man kann dieses Buch lesen, muss es aber nicht. Trotz der Sympathien für Greta ist für mich hier das Ende der Geschichte erreicht. Ich werde keinen Nachfolgeband lesen.