Wein, Weib & Widerstand

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Das Autoren-Gespann Nora Engel hat sich ein ganz wunderbares Setting für seinen Auftakt-Roman 'Gretas Erbe' ausgesucht.

Die Recherche auf einem Weingut macht sich bezahlt, das mitunter harte Leben einer Winzer-Familie in den 70er Jahren, geprägt von harter Arbeit und wenig Zeit für familiäres, herzliches Miteinander, wird greifbar dargestellt.

Fremd bleiben mir hingegen die Charaktere. Nahezu ausnahmslos rückständig und tumb wird die Familie Hellert dargestellt, vermutlich um den Kontrast zur belesenen und intelligenten Greta zu verdeutlichen. Geradezu klischeehaft, dass Renate sich auf ihren verheirateten Chef einlässt, aus der eine Schwangerschaft resultiert, die ohne großes Aufheben abgebrochen wird. Etwas zu stereotyp wirkt für mich Robert, Gretas große, zunächst heimliche, Liebe.

Viele gesellschaftspolitische Themen, wie z.B. Sexismus, Abtreibung, arrangierte Ehen etc. werden angesprochen, tangieren das Geschehen jedoch kaum.

Für mich besticht das Buch vor allem durch seinen nahen Bezug zum Wein, der idyllischen Umgebung und Gretas schlussendlichen Widerstand gegen das harte Regime der Hellerts.