Biografie einer bemerkenswerten Frau

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timphilipp Avatar

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Wer geschichtliches Interesse an historischen Persönlichkeiten hat, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen. Es handelt von Auguste Adenauer, genannt Gussie, der zweiten Ehefrau des ersten deutschen Bundeskanzlers. Ihren Lebenslauf hat der Autor akribisch und mit viel Liebe zum Detail hervorragend recherchiert und zur Grundlage seines Romans gemacht. Vergleicht man seine diesbezüglichen Ausführungen im Buch mit der im Netz zu findenden Vita von Frau Adenauer, z.B.
https://www.konrad-adenauer.de/personen/seite/auguste-gussie-adenauer/
so wird man feststellen, dass Wortberg tatsächlich alle wesentlichen Gesichtspunkte berücksichtigt hat, vielleicht mit Ausnahme des Anfangs der Liebesgeschichte zwischen Gussie und ihrem so völlig unterschiedlichen, weil erheblich älter und verschlossen statt lebenslustig, Nachbarn Konrad, die in der Realität doch sehr viel mehr Raum einnahm als im Buch geschildert. Auf eine inhaltliche Wiedergabe von Gussies Lebenslauf möchte ich an dieser Stelle verzichten; sie sollte jeder selbst anhand des Romans nachlesen. Hervorheben möchte ich einzig, dass der Leser schon sehr früh erfährt, dass Gussie todkrank ist und die Rolle ihres Mannes als späterem erstem Bundeskanzler nicht mehr erleben wird. Da vage Andeutungen zur Ursache ihrer Erkrankung gemacht werden – sie soll mit ihrem Suizidversuch während ihrer Inhaftierung durch die Nationalsozialisten zusammenhängen – bleibt der Leser „am Ball“. Schöne Formmittel sind es auch, zu Beginn jeden Kapitels Auszüge aus Briefen wiederzugeben, die Gussie mit ihrem so geliebten Vater wechselt, und abwechselnd aus der Gegenwart im Jahr 1948 und der Vergangenheit im Wesentlichen seit 1919 zu erzählen.