Ich fühle es nicht

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"Gussie" von Christoph Wortberg hat mich direkt angesprochen. Vorab erfuhr der Leser, dass Auguste Adenauer am Verrat an ihrem Ehemann während des Nationalsozialismus verzweifelt ist. Dies ist ja nun wirklich die Vorlage für eine große tragische Geschichte. Schützt man seine Kinder oder seinen Ehemann? Oder gar noch irgendwie sich selbst? Und wie geht man mit dieser Tatsache um, wenn die politischen Umstände vorbei sind und neue Verhältnisse aufgebaut werden müssen? Leider durchlebt der Leser dies erst auf den letzten 40 Seiten und eher plakativ. Im ersten Drittel erleben wir Auguste Adenauer als Tochter, alsAnhimmlungsobjekt von Konrad Adenauer und als junge Mutter mit der Erziehung der Kinder der verstorbenen ersten Ehefrau beauftragt. Das große Thema der Selbstentfaltung unter Fremdbestimmung wirkt im Roman seltsam leer und auf einzelne, phasenweise Tendenzen beschränkt. In der Hälfte des Buches wirkte mir alles wie eine gute Recherchearbeit, die nicht mit Leben gefüllt werden kann. Mich überkam hier wirklich Langeweile und ich kämpfte mit dem Weiterlesen. Auguste Adenauer bleibt mir persönlich nach der Lektüre weiter fremd.