Eine gelungene Fortsetzung

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marina_88 Avatar

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Endlich geht es weiter auf Gut Greifenau – nachdem der Leser gedacht hat, dass es mit der Trilogie von Gut Greifenau zu Ende gewesen ist, wird er nun positiv mit einer Fortsetzung überrascht.

Wir befinden uns zeitlich im Jahr nach Kriegsende und den Anfängen der Weimarer Republik. Die Zeit ist geprägt von Mängeln und Schicksalsschlägen, die auch vor den Protagonisten nicht halt machen.

Konstantin und seine Frau Rebecca versuchen mit allen Mitteln, Gut Greifenau vor dem Ruin zu bewahren. Das Geld ist knapp und Konstantin macht sich Sorgen um die bevorstehenden Ernten, ob diese ausreichen, um gut wirtschaften zu können.

Auch steht ihm heftiger Widerstand in Form seiner Mutter Feodora und seines Bruders Nikolaus gegenüber, die es ihm übelnehmen, nicht von ihm in Form der ihnen zustehenden Anteile von Gut Greifenau ausgezahlt zu werden. Für die ehemalige Gräfin von Greifenau ist es Feodora weiterhin ein Dorn im Auge, dass ihr Sohn Konstantin die bürgerliche Rebecca geehelicht hat, was in ihren Augen nicht standesgemäß ist.

Alexander steht kurz vor dem Ende seines Musikstudiums und macht sich ebenfalls Gedanken um seine Zukunft und um seine Romanze mit dem Franzosen César.

Katharina ist die einzige aus der Familie, die sich keine Sorgen machen braucht. Durch ihre Heirat mit dem industriellen Sohn Julius Urban ist sie, was das Thema Geld angeht abgesichert und reicher als ihre gesamte Familie zusammen. Doch auch hier ist nicht alles so, wie gewünscht. Ihrem größten Traum, Medizin zu studieren, ist sie keinen Schritt nähergekommen. Ihre Liebe zu Julius ist stark, aber sie wird getrübt durch seine Leidenschaft zu gefährlichen Autorennen.

Das bis dato bekannte Hauspersonal von Gut Greifenau durchlebt ebenfalls Höhen und Tiefen.

Ich habe mich sehr gefreut, dass diese Fortsetzung erschienen ist. Am Ende von Teil 3 hatte ich schon gedacht, dass es schön wäre, mit den Protagonisten weiter durch die Zeiten zu ziehen. Hanna Caspian schreibt wie immer sehr anschaulich. Durch die immer wechselnden Erzählstränge wird eine fortwährende Spannung aufgebaut. Man möchte immer wissen, wie es bei den jeweiligen Personen weitergeht. Man erfährt sehr viel über die damaligen Lebensumstände und Politik, da sich die Autorin größtenteils an den korrekten geschichtlichen Fakten hält.

Eine Kleinigkeit, die mir nicht so gut gefallen hat, war das Ende. Es ist gefühlt ein abruptes Ende, der Leser hat das Gefühl mitten aus der Geschichte gerissen zu werden, die gerade an der Stelle spannend wird. Ich kann nur hoffen, dass es noch einen 5. Teil von Gut Greifenau geben wird.

Alles in allem empfehle ich das Buch gerne weiter.