Ein Licht am Horizont

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Nach dem ich bereits ungeduldig auf den fünften Band dieser Reihe gewartet habe, konnte ich nun nahtlos an den vierten Band anknüpfen und voller Freude weiterlesen. Dieses Buch umfasst die Zeit von September 1923 bis Dezember 1928 und wir befinden uns mitten in der Weimarer Republik. Durch die Hyperinflation verliert das Geld seinen Wert und vernichtet Existenzen. Alle sind gleicher Maßen davon betroffen, egal ob Herrschaften oder Dienstboten. Konstantin kann die Bedrohung, die über dem Gut Greifenau schwebt, vorläufig abwenden. Katharina hat endlich von ihrem Ehemann die Erlaubnis, Medizin zu studieren und merkt schnell, dass sie besser als die männlichen Kommilitonen sein muss.

Aufgrund des Covers ist sofort erkennbar, dass auch dieser Band zu der Reihe um Gut Greifenau gehört. Am Anfang des Buches gibt es wie in den Vorgängerbänden ein Personenverzeichnis, so dass man sich schnell wieder auf Gut Greifenau heimisch fühlt. Hanna Caspian ist es gelungen mit ihrem wundervollen Schreibstil und ihrer guten Darstellung der Personen sowie der Lebensumstände mich auch mit dem fünften Teil zu begeistern. Die Charaktere von Adel und Bediensteten entwickeln sich weiter in den Wirren der ersten Jahre der jungen Republik. Aber nach Einführung der Rentenmark taucht langsam ein Licht am Horizont auf und das Leben scheint sich zu normalisieren, aber der unterschwellige Hass auf Juden ist schon spürbar. Sehr gekonnt hat die Autorin gut recherchierte historische Ereignisse mit in das Geschehen einfließen lassen, so dass dieses Buch nicht nur gute Unterhaltung bietet, sondern auch geschichtliches Wissen vermittelt.

Durch die unterschiedlichen Sichtweisen der Protagonisten wirkt nicht nur die Handlung sehr lebendig und vielschichtig, sondern die Spannung wird bis zum Schluss hochgehalten. Nach und nach versinkt man als Leser in die Geschichte, leidet mit, ist gefesselt vom Geschehen, entwickelt Verständnis für manche Handlungen und ist wütend auf einige Protagonisten. Die Seiten flogen nur so dahin. Sehr geschickt ist das Ende gewählt, denn es lässt mich ungeduldig auf den letzten Band dieser Reihe warten.