temporeich und plotorientiert, aber nicht gelungen

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yellowdog Avatar

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Romane von kleinen Verlagen gebe ich gerne einmal eine Chance, vor allen, wenn diese so engagiert sind. Der Roman selbst muss natürlich für sich selbst stehen.
Julian Fröhlich strebt in Richtung von Bücher wie Die Tribute von Panem, vielleicht etwas hoch gegriffen, denn hier geht es ausgesprochen primitiv zu. Manchmal auch zu brutal. Wichtig wäre bei einer phantastischen Geschichte diese glaubhaft zu machen. Dazu würde ein nachvollziehbares Agieren und zielgerichtete Dialoge Mittel. Leider fehlt beides weitgehend. Simpel sind auch die Gedanken der meisten Protagonisten, während die Hauptfigur Samuel sehr blass bleibt. Dabei soll der so ein Held sein, der „oft stundenlang im Einsatz und nicht selten 24 Stunden ohne Schlaf“ bleibt. Wenigstens erkennt er schnell selbst, das er zu blauäugig war und sich hat hereinlegen lassen.
Die negative Figur Xavier funktioniert meiner Einschätzung nach gar nicht.

Auf die eigentliche Handlung möchte ich hier nicht mehr ausführlich eingehen, das haben andere ja schon ausführlich gemacht. Ungeschickt empfand ich die Zeitsprünge von manchmal mehreren Jahren. Es fällt umso schwerer reinzukommen und erst recht dabeizubleiben.
Man fragt sich, ob wirklich jeder, der eine Idee hat, ein Buch schreiben muss. Julian Fröhlichs literarische Fähigkeiten sind deutlich begrenzt. Was ihm lassen muss ist aber sein Tempo und die Art, die Handlung voranzutreiben.
In jedem Fall bin ich wohl auch etwas zu alt für das Buch, da es mich keiner Phase erreicht. Für mehr plotorientierte Jugendliche ist es aber vielleicht besser geeignet.