Geahnter Eurozentrismus...

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savanna Avatar

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Mich stört an diesem Buch ganz bewaltig der Untertitel: "Wie wir den Klimawandel für uns nutzen können." Wenn das im globalen Kontext mal nicht sehr einseitig betrachtet ist! Es wird zu Recht immer wieder von den Gewinnern und Verlierern des Klimawandels gesprochen: Während die nördlichen Staaten durchaus von ein paar Grad Erwärmung einen Profit in Landwirtschaft und regenerativer Energie heraus schlagen können, wird die Sahelzone weitere Dürren, Bangladesh weitere Überschwemmungen und Südostasien weitere Taifune erleben. Diese Staaten werden den Klimawandel kaum für sich nutzen können, sondern aller Voraussicht nach darunter leiden!

Das Thema 'Klimawandel' ist komplex einmal aus wissenschaftlicher Sicht und einmal aus globaler Sicht. Ich befürchte, dass der Autor lediglich der wissenschaftlichen Schiene gerecht wird und einen typischen Eurozentrismus an den Tag legt...

Dennoch ziehe ich den Hut vor Plöger, der sich für eine breite Öffentlichkeit diesem Thema widmet und damit den Horror-Meldungen aus Boulevardblättern und TV etwas mehr wissenschaftliche Stütze entgegen hält. Populärwissenschaftliche Literatur ist in der Regel hoch-anspruchsvoll - die ersten Kapitel von "Gute Aussichten für morgen" zeigen, dass der Autor auch schwierige Sachverhalte leicht verständlich umschreiben kann.

Da ich im Bereich des Umweltmanagement tätig bin, bin ich speziell in diesem Fall sicher eine extrem kritische Leserin - auch wenn ich derartige Bedenken zur Ausrichtung des Buches äußere, interessiert mich vor allem der angekündigte Teil III des Buches: "Die Chancen für morgen". Da wird sich zeigen, welche Handlungsempfehlungen Plögner geben kann. Für einen Mann in Wuppertal und für eine Frau in Mwubatsi.