Inhaltsnotiz: Essstörung

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katykate Avatar

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Es geht um Ginny und Adrian, die mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen haben. Im Fokus steht aber ganz klar Ginnys Essstörung. Daher auch eine ausdrückliche Inhaltswarnung meinerseits!


MEINE MEINUNG
Eigentlich bin ich bei Romanen, die den Anschein eines Liebesromans erwecken und solch ernste Themen wie Essstörung und Heimatlosigkeit behandeln, eher vorsichtig. Aber “Guy’s Girl” hat mich so angesprochen – sowohl die Gestaltung als auch der Klappentext -, dass ich meine Vorsicht über Bord geworfen habe.

SCHREIBSTIL
Was mir als allererstes aufgefallen ist, ist der eher nüchterne Erzählstil mit teilweise auktorialen Zügen. Das reißt aber überhaupt nicht aus der Geschichte, sondern bietet manchmal eine Art Text über dem Text. Diese Art des Erzählens fand ich sehr interessant. Auch wenn ich durch den neutralen Ton auch eine gewisse Distanz zu den Charakteren und ihren Emotionen gespürt habe. Gerade die Themen hätten grundsätzlich das Potenzial gehabt, mir sehr nahe zu gehen. Was aber leider nicht so war.

VIELFÄLTIGE THEMEN
Wie bereits erwähnt, steht hier das Thema Essstörung im Fokus. An dieser Stelle nochmals eine Inhaltswarnung bis zum nächsten Absatz. Ginny leidet schon sehr lange an Magersucht und rutscht in die Bulimie, als sie sich einmal übergibt und merkt, wie einfach es ist, die zu sich genommenen Kalorien auf diesem Weg wieder loszuwerden. Gleichzeitig redet sie sich selbst ein, dass es keine Bulimie ist, weil ihr das sich übergeben nicht schwer fällt und es sich so natürlich anfühlt. Das Prozedere des Übergebens wird auch ziemlich deutlich beschrieben, was teilweise wirklich ein bisschen eklig ist.

Aber in “Guy’s Girl” finden auch andere wichtige Themen ihren Platz. Wie zum Beispiel Ginnys toxische Beziehung zu einem Mann aus ihrer Freundesgruppe. Oder Adrians Heimatlosigkeit, weil er als Kind von Ungarn nach Amerika ziehen musste. Alle Themen finden ihren Platz und sind in sich stimmig umgesetzt.


FAZIT
“Guy’s Girl” ist sehr unangenehm zu lesen. Trotzdem rauscht man nur so durch die Seiten und hat das Buch wie im Flug gelesen. Am Ende bleibt es aber sehr neutral im Kopf – weder besonders gut, noch besonders schlecht. Was wohl vor allem daran liegt, dass der Schreibstil noch etwas berührender, emotionaler hätte sein können. Es ist definitiv ein interessantes und teilweise überraschend emotionales Buch, aber für mich kein Muss.