Klingt gut
Verena Keßlers Gym wirkt wie ein greller, ironisch gebrochener Blick hinter die Fassade einer Welt, die nach außen nur aus Proteindrinks, Trainingsplänen und perfekten Körpern zu bestehen scheint. Die Erzählerin ist charmant, aber sofort auch verdächtig – ihre kleine Notlüge bei der Bewerbung („kürzlich entbunden“) entfaltet schnell ein komödiantisches, gleichzeitig leicht beklemmendes Eigenleben. Der Roman verspricht nicht nur Situationskomik, wenn Kolleg:innen hartnäckig Babyfotos einfordern, sondern auch psychologische Spannung, denn mit dem Auftreten der Bodybuilderin Vick deutet sich an, dass noch tiefere Geheimnisse lauern. Besonders reizvoll ist die Mischung aus leichtfüßiger Sprache, bissiger Gesellschaftsbeobachtung und einem unterschwelligen Unbehagen, das an der glänzenden Oberfläche kratzt.