3 Sätze bis zur Wahrheit - Selbstoptimierung im Brennglas
Meine Meinung
Ich liebe es selbst, einige Stunden meiner Freizeit im Gym zu verbringen und war neugierig auf das Werk.
Es geht um eine namenlose Ich‑Erzählerin, welche eine Stelle als Tresenkraft im Fitnessstudio „MEGA GYM“ übernimmt , obwohl sie augenscheinlich nicht in das dort erwartete Körperbild passt.
Im Vorstellungsgespräch behauptet sie, sie habe gerade ein Kind bekommen – eine Lüge, die sich im weiteren Verlauf zu einer Art Ausgangspunkt ihrer Selbstoptimierung entwickelt. Eine Lüge, die sich bis zum Schluss durchzieht, bis die Bombe platzt.
Mich hat besonders gefesselt, wie wenig über ihre Bewährung / Bewährungshelferin, ihren Exfreund und die Trennung preisgegeben wird. Ich wusste nicht sofort, welche Rolle Vergangenheit, Schuld und emotionale Konflikte im Hier und Jetzt spielen.
Im Verlauf des Romans verändert sich ihr Verhältnis zu Körper, Leistung und Anerkennung dramatisch, denn die anfänglich vermeintlich lockere Position im Fitnessstudio wandelt sich in einen Sog aus Ehrgeiz, Kontrollzwang bis hin zur Selbstzerstörung. Dabei dient das Studio nicht nur als Arbeitsort, sondern zunehmend als Metapher für eine Gesellschaft, in der Performance, Körper und Selbstbild zur Währung werden.
Sprachlich überzeugt das Buch durch Knappheit, ein hohes Tempo und eine Erzählweise, die sich kaum Pausen gönnt. Das passt zur Thematik des ständigen „Dranbleibens“, des Trainings und der Wiederholungen.
Gym ist ein relevantes, provokantes Buch, das in meiner Wahrnehmung sehr gut gelungen ist in der Darstellung einer Kultur von Körper, Leistung und Selbstoptimierung.
Über die Autorin
Verena Keßler, geboren 1988 in Hamburg, lebt in Leipzig, wo sie am Deutschen Literaturinstitut studierte. Ihr Debütroman, Die Gespenster von Demmin, wurde für zahlreiche Preise nominiert und mit dem Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium ausgezeichnet. Eva ist ihr zweiter Roman.
Ich liebe es selbst, einige Stunden meiner Freizeit im Gym zu verbringen und war neugierig auf das Werk.
Es geht um eine namenlose Ich‑Erzählerin, welche eine Stelle als Tresenkraft im Fitnessstudio „MEGA GYM“ übernimmt , obwohl sie augenscheinlich nicht in das dort erwartete Körperbild passt.
Im Vorstellungsgespräch behauptet sie, sie habe gerade ein Kind bekommen – eine Lüge, die sich im weiteren Verlauf zu einer Art Ausgangspunkt ihrer Selbstoptimierung entwickelt. Eine Lüge, die sich bis zum Schluss durchzieht, bis die Bombe platzt.
Mich hat besonders gefesselt, wie wenig über ihre Bewährung / Bewährungshelferin, ihren Exfreund und die Trennung preisgegeben wird. Ich wusste nicht sofort, welche Rolle Vergangenheit, Schuld und emotionale Konflikte im Hier und Jetzt spielen.
Im Verlauf des Romans verändert sich ihr Verhältnis zu Körper, Leistung und Anerkennung dramatisch, denn die anfänglich vermeintlich lockere Position im Fitnessstudio wandelt sich in einen Sog aus Ehrgeiz, Kontrollzwang bis hin zur Selbstzerstörung. Dabei dient das Studio nicht nur als Arbeitsort, sondern zunehmend als Metapher für eine Gesellschaft, in der Performance, Körper und Selbstbild zur Währung werden.
Sprachlich überzeugt das Buch durch Knappheit, ein hohes Tempo und eine Erzählweise, die sich kaum Pausen gönnt. Das passt zur Thematik des ständigen „Dranbleibens“, des Trainings und der Wiederholungen.
Gym ist ein relevantes, provokantes Buch, das in meiner Wahrnehmung sehr gut gelungen ist in der Darstellung einer Kultur von Körper, Leistung und Selbstoptimierung.
Über die Autorin
Verena Keßler, geboren 1988 in Hamburg, lebt in Leipzig, wo sie am Deutschen Literaturinstitut studierte. Ihr Debütroman, Die Gespenster von Demmin, wurde für zahlreiche Preise nominiert und mit dem Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium ausgezeichnet. Eva ist ihr zweiter Roman.