Gym

brennt und tut weh

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„Gym“ von Keßler ist ein Buch, das so tut, als würde es die Welt des Fitnessstudios entlarven – tatsächlich bleibt es jedoch oft in der Oberflächlichkeit der Spiegelfronten hängen. Keßler beobachtet scharf, keine Frage, doch zu oft wirkt der Ton wie ein lässiger Smalltalk zwischen Hantelbänken: witzig, aber nicht unbedingt tiefgehend. Man lacht über die treffenden Pointen über Proteinshakes, Eitelkeit und endlose Wiederholungen, wünscht sich aber zugleich mehr Substanz hinter dem Schweißgeruch. Die Stärke des Buchs liegt in seinen Karikaturen, die bissig und scharf umrissen sind – fast zu sehr, denn manchmal kippt die Satire ins Klischee. Dennoch: „Gym“ ist ein schillernder Spiegel für eine Gesellschaft, die Selbstoptimierung zum neuen Glaubensbekenntnis erhoben hat. Es brennt kurz, es beißt – aber es geht selten wirklich unter die Haut.